Gelsenkirchen. In der Arche Noah in Gelsenkirchen Ückendorf leben schwerstbehinderte Kinder auf Zeit. Es ist ein Haus mit sehr besonderen, freundlichen Atmosphäre.

Heute ist bundesweit der Tag der Kinderhospizarbeit. Eine Arbeit, die in Gelsenkirchen in der Arche Noah seit dem Jahr 2001 Tag für Tag, Nacht für Nacht geleistet wird. Eine Arbeit, die vor allem mit liebevoller Zuwendung und Betreuung zu tun hat. Dabei gehört der Tod in der Arche Noah am Marienhospital in Ückendorf zwar genauso zum Leben, wie es eigentlich überall auf der Welt der Fall ist. Aber der Tod steht nicht im Mittelpunkt. Im Gegenteil. Die Arche ist bunt, hier wird gelacht, es gibt viele Spielsachen, Genussmittel für alle Sinne, zum Hören, Sehen und Fühlen. Und vor allem ist dies ein sicherer Ort für junge Menschen mit schwersten Mehrfachbehinderungen. Altersgrenzen gibt es nicht.

Die Atmosphäre ist familiär und entspannt. Auf dem Flur ist leises Piepen zu hören. Paul fühlt sich nicht wohl, erklärt Anja Dörner, Krankenschwester, Heilpädagogin und Bereichsleiterin in der Arche Noah. Der Junge ist an einen Überwachungsmonitor angeschlossen, kann sich selbst nicht helfen. Kinderpfleger Ismail ist schon unterwegs zu Paul.

Schon bei der Diagnosestellung gibt es die erste Kontaktaufnahme

Sandra (24) entspannt mit ihrer Pflegerin Stephanie im Snoezelen-Raum. Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services
Sandra (24) entspannt mit ihrer Pflegerin Stephanie im Snoezelen-Raum. Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services

In der Arche sind in der Regel vier bis fünf Pflege- und Betreuungskräfte für bis zu 14 Bewohner vor Ort. Da kennt man die Nöte der Schützlinge. Das ist wichtig, auch für die Eltern, die ihre schwerstkranken Kinder hier vorübergehend betreuen lassen, um selbst einmal durchatmen zu können. Oder sich besser den gesunden Geschwisterkindern widmen zu können. „Die meisten Kinder werden bei uns über Jahre immer wieder betreut. Meist werden wir schon bei der Diagnosestellung eingeschaltet,“ erklärt Ina Mentger-Schröter, die Leiterin der Arche Noah und Pflegedirektorin des Marienhospitals. Die Nähe zur dortigen Kinderklinik beruhigt viele Eltern. Eltern müssen sich in eine Diagnose, die das Leben ihrer Kinder allzu sehr begrenzt, erst einmal eindenken.

Ina Mentges-Schröter ist Pflegedirektorin des Marienhospitals und Leiterin der Arche Noah.
Ina Mentges-Schröter ist Pflegedirektorin des Marienhospitals und Leiterin der Arche Noah. © Funke Foto Services

Die meisten Schützlinge hier sind sechs Jahre und älter. „Eltern versuchen, so lange irgend möglich alles selbst zu machen. Aber wenn die Kinder größer und schwerer werden, stößt man an Grenzen“, erklärt Anja Dördner. Dabei kann das Haus längst nicht alle Wünsche erfüllen, muss Anfragen ablehnen bzw. weiterleiten an ambulante Kinderhopizdienste in der Nähe.

160 Anfragen gibt es im Jahr, maximal 56 Tage im Jahr ist eine Betreuung je Kind hier möglich, eigentlich nur 28. In den Ferien können auch schon mal mehr als 14 Kinder betreut werden und für einen Notfall ist auch immer Platz. Aber wie gesagt, für alle Wünsche reicht es nicht. Dass Kinder im Haus die letzte Lebensphase erleben kommt vor, ist aber nicht alltäglich. „Das hängt immer vom Fall ab. Prognosen stimmen nicht immer und Eltern haben unterschiedliche Wünsche und Möglichkeiten“, erklärt die Leiterin.

Neues Schulungskonzept für neue ehrenamtliche Helfer bei Ausflügen und mehr

Anja Dörner ist Bereichsleiterin in der Arche und kennt manche Kinder schon seit Jahren.
Anja Dörner ist Bereichsleiterin in der Arche und kennt manche Kinder schon seit Jahren. © Funke Foto Services

Die Personaldecke in der Arche ist gut. Für Extra-Aktivitäten und Ausflüge mit den Schützlingen, wie etwa jetzt zu Karneval zur Sitzung der Erler Funken, ist man jedoch auf Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer angewiesen. Das Team hat nun ein neues Schulungskonzept für neue ehrenamtliche Helfer entwickelt.

Wer sich vorstellen kann, hin und wieder in der Arche Noah mitzuhelfen, ist zu einem Informationsabend am Donnerstag, 26. Februar, ab 19.30 Uhr eingeladen. Interessierte sind gebeten, sich unter 0209 1722000 dazu anzumelden.

Ohne Unterstützung des Fördervereins wäre vieles nicht möglich

Dass es eine Schaukel eigens für Kinder im Rollstuhl gibt, ideale Betten und viele Extras, die das Leben für die Hausgäste schöner macht, ist nicht zuletzt dem Förderverein zu verdanken, der manche Anschaffung jenseits der Kassen-Etats ermöglicht. Spenden sind hier jederzeit willkommen. Das Spendenkonto bei der Sparkasse Gelsenkirchen lautet: BIC: WELADED1GEK, IBAN DE91 4205 0001 0101 1431 33