Gelsenkirchen. . Einige Dutzend sind am Montagabend gekommen, um die Neuenthüllung der Lichtinstallation „Consol Gelb“ des Münsteraner Künstlers Günter Dohr (der aus Krankheitsgründen verhindert war) auf dem Bergwerksgelände Consol mitzuerleben. Die Brost-Stiftung hat die Neuenthüllung finanziell unterstützt.

Das Foyer im Consol-Theater ist der Zuschauerraum, die Gäste stehen dicht gedrängt hinter den großen Scheiben und recken gespannt die Köpfe nach oben. Um kurz nach 19 Uhr ist es soweit: Das obere Drittel des Fördergerüsts erstrahlt in Gelb und Rot mit einem leichten Akzent ins Pinkfarbene.

Einige Dutzend sind gekommen, um die Neuenthüllung der Lichtin-stallation „Consol Gelb“ des Münsteraner Künstlers Günter Dohr (der aus Krankheitsgründen verhindert war) mitzuerleben. Die Betonung liegt auf Neu, denn die Installation gibt es seit dem Jahr 2000, doch zuletzt brannte nur noch einen Lampe, so dass der Schachtturm als „unumstrittenes Highlight des Consol-Geländes“ (Oberbürgermeister Frank Baranowski) nicht mehr als weithin sichtbares Kunstwerk im öffentlichen Raum zu sehen war. Das ist seit einigen Wochen nun Geschichte – das Fördergerüst ist wieder eine „Lichtlandmarke“.

Dazu hatte das 25-köpfige Team der RAG-Grubenwehr in den vergangenen drei Monaten in 53 Metern Höhe 32 Natriumdampflampen installiert, was wegen des Windes und winterlicher Temperaturen ein Kraftakt, aber für die Männer der Grubenwehr „ein gutes Abseiltraining war“, formulierte es Peter Wiebusch für sein Team, das in der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen Herne stationiert ist.

Gelb-Rot, nicht Blau-Weiß

„Consol Gelb ist eine wichtige Landmarke geworden, sie begleitet den Strukturwandel in der Region“, dankte Bernd Tönjes, Vorstandssprecher der RAG-Aktionsgesellschaft, der Brost-Stiftung für ihre finanzielle Hilfe. Dass in der blau-weißen Stadt ausgerechnet gelbe Lampen installiert worden seien, hätten die Gelsenkirchener selbst wahrscheinlich anders entscheiden, aber Tönjes wünschte der Kunstinstallation ein langes Leben – „meinetwegen auch in Gelb“.

Für Prof. Dr. Walter Smerling, Sprecher der Projektgruppe „Kunst im öffentlichen Raum“ und Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg, ist vor allem die Symbolik des Kunstwerkes bedeutsam: „Gelb ist die Farbe der Erkenntnis und der Zuversicht“, lautet seine Interpretation der Lichtinstallation. Man werde mit ihr „eine Stimmung erfahren, die weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinausgeht“.

„Das bedeutet Kultur für alle“

Smerling brach eine Lanze für die Kunst im öffentlichen Raum: „Das bedeutet Kultur für alle.“ Er verwies auf das Erfolgsprojekt „Public Art Ruhr – Neuenthüllungen“ mit dem Kunstwerke unter Umständen neu entdeckt würden, gar eine neue Rezeptionsgeschichte erhielten. „Sehen wir das Kunstwerk heute anders? Das wollen wir in der Region diskutieren.“

Für akutes Bergmannsflair sorgte das Orchester des Bergwerks Consolidation. „Die können mehr als ‘Der Steiger kommt’, die können auch Big Band-Musik“, kommentierte OB Baranowski den musikalischen Empfang.