Gelsenkirchen. Die Tat war kurz, die Haft wird lange dauern. Bis zu neuneinhalb Jahre müssen drei Räuber ins Gefängnis, die brutal einen Juwelier überfallen hatten.
Das brutale und professionelle Vorgehen der drei Räuber bei einem Überfall auf einen Juwelier an der Bochumer Straße sorgte dafür, dass die VI. Essener Strafkammer keinen Anlass zur Milde sah. Für neuneinhalb Jahre müssen Dragan R. (25) und Zoran P. (38) ins Gefängnis. Ihr Mitangeklagter Nemanja M. (29), der den Fluchtwagen steuerte, bekam mit neun Jahren Haft nur unwesentlich weniger.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil im Grunde dem Antrag von Staatsanwältin Nina Rezai. Dem Wunsch der Verteidiger, milder zu bestrafen, kam die Kammer nicht nach. Richterin Jutta Wendrich-Rosch: „Für einen minder schweren Fall sehen wir keinen Anlass.“ Sie erinnerte an das Schicksal des Juweliers, der heute noch unter den Folgen leidet und sein Geschäft nicht mehr führen kann.
Parallelen zum rosaroten Panther
Ob die Angeklagten, wie schon mal von der Polizei vermutet, Teil des internationalen Räuber-Netzwerkes „Rosarote Panther“ sind, darüber verlor die Richterin kein Wort. Schließlich bestand das Geständnis der drei vor der Tat vom Balkan eingereisten Serben lediglich aus einer Verteidiger-Erklärung, zum Hintergrund der Tat befragen ließen sie sich nicht.
International spricht die Polizei von den rosaroten Panthern, die seit Jahren in wechselnder Besetzung vom Balkan anreisen und hochprofessionell und brutal Juweliere überfallen. Weil die Polizei in London vor einigen Jahren einen geraubten Edelstein in einer Dose Gesichtscreme entdeckte, sah sie Parallelen zum Film mit Peter Sellers von 1963. Seitdem zählen Überfälle mit bestimmten Merkmalen zu den Taten der rosaroten Panther.
Feuerwehrpfosten entfernt
Beim Überfall auf den Gelsenkirchener Juwelier in der Bochumer Straße am 25. Juni 2014 hatten die Täter Wege nutzen können, die durch entfernte Feuerwehrpfosten erst passierbar wurden. Ob das Zufall oder Vorbereitung war, ließ die Kammer offen. Eindeutig war, dass zwei der Räuber maskiert ins Geschäft rannten und dem Inhaber eine Maschinenpistole an den Kopf hielten. Zielstrebig raubten sie Schmuck im Wert von 150.000 Euro, ließen billige Stücke liegen.
Nach der Tat versteckten sie sich in einem Wohnhaus in der Karl-Meyer-Straße in Rotthausen. Nach dem Tipp einer Anwohnerin durchsuchte die Polizei das Haus, fand aber nichts. Erst Stunden später wurde die Frau erneut befragt. Sie betonte, dass die Verdächtigen in einem separaten Eck-Eingang verschwunden seien. Als das SEK erneut kam, fand es genau dort Täter, Waffen und Beute.