Gelsenkirchen. . Über 150 Fälle von Trickbetrug an Senioren registriert die Polizei in Gelsenkirchen jährlich; zwei allein in diesen Tagen. Nun gibt es handfeste Tipps, wie man sich wehrt.

Gleich zwei Fälle gab es in diesen Tagen, in denen es erneut Seniorinnen aus Gelsenkirchen traf: Sie wurden Opfer des Enkeltricks. Dabei erbeuteten die Täter eine Gesamtsumme in fünfstelliger Höhe. Wie üblich gaben sich die Täter als nahe Verwandte aus, die sich in einer Notlage befinden und aus den unterschiedlichsten Gründen dringend Geld benötigen.

Dabei scheuen Enkeltrickser – wie auch bei einem neuen Fall in Gelsenkirchen – nicht mal davor zurück, gegenüber den Opfern ihren eigenen Selbstmord anzukündigen, falls sie das Geld nicht bekommen. Allein in Gelsenkirchen gab es im vergangenen Jahr 153 solche polizeilich gemeldeten Fälle. Wobei viele Opfer sich aus Scham der Polizei nicht anvertrauen. Die Betroffenen sind fast immer alleinstehende Senioren (in den aktuellen Fällen Frauen im Alter von 75 und 79 Jahren), die meist durch die Tätergruppen aus Telefonbüchern nach dem Kriterium älter klingender Vornamen ausgewählt werden. Dabei ist der erste Schritt des Anrufes dann häufig die Frage des Täters „Rate mal wer hier ist?“ Viele ältere Menschen nennen dann intuitiv Namen von Kindern, Enkeln oder anderen nahen Verwandten – ein perfekter Einstieg für die Betrüger.

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Durch das Vorspielen einer Notsituation, die nur durch die schnelle Herausgabe von Bargeld beendet werden kann, setzten sie ihre Opfer unter Druck, nutzen die Hilfsbereitschaft der älteren Menschen aus. Der zweite Täter tritt dann bei Abholung des Geldes in Erscheinung. Dabei handelt es sich natürlich nicht um den vermeintlichen Verwandten, sondern eine Person, die der falsche Enkel damit beauftragt und dem Opfer mitgeteilt hat. An der Haustür wird dann Zeitdruck vorgespielt, die Senioren werden so genötigt, dass ihnen keine Zeit bleibt, über die Sache nachzudenken. In den beiden aktuellen Fällen waren es Frauen, die das Geld abgeholt haben.

Keine Namen am Telefon nennen und nach Rückrufnummer fragen

Die erste (am Donnerstag) war etwa 50 Jahre, von stabiler Statur und etwa 170 cm groß. Die zweite Frau (Montag) war 35 - 45 Jahre alt, 150 - 160 cm groß, hatte dunkle/lange Haare, mittlere Statur und asiatisches Aussehen und trug eine dunkle Jacke. Hinweise zu den Täterinnen erbittet die Polizei unter 0209/365-8112 (KK 21) oder 365-8240 in der Kriminalwache.

Die Polizei warnt ausdrücklich vor solchen Trickbetrügern, die häufig sehr professionell und organisiert vorgehen. Am besten sollten Senioren am Telefon auf Nachfrage keine Namen von Verwandten nennen und sich eine Rückrufnummer geben lassen. Das Telefongespräch sollte schnell beendet werden, danach sofort Verwandte angerufen werden, die von einem wirklich Notfall wissen könnten. Im Zweifelsfall sollten Betroffene die Polizei unter der Nummer 110 einschalten.