Gelsenkirchen. „Gesund sein ist kein Geheimnis“: Unter diesem Motto steht das 9. Schlafforum der Selbsthilfegruppe Atmen und Leben, das am 22. November, ab 10.30 Uhr im Augustinushaus in Gelsenkirchen stattfindet. Der Schwerpunkt der Veranstaltung: Schlafstörungen, vor allem jene, die mit Atemaussetzern verbunden sind.

Nicht alle Schlafstörungen gehen mit Atemaussetzern einher, auch nicht jeder „Schnarcher“ ist betroffen. Er kann es aber sein. Schlafstörungen können psychische Gründe verschiedenster Art haben, können durch die Lebensführung bedingt sein, durch Sorgen oder Lärmbelästigung verursacht sein oder auch organische Ursachen haben. Besteht der Verdacht, dass die Erschöpfungszustände und Müdigkeit eines Menschen, der langfristig unter Schlafstörungen leidet, mit nächtlichen Atemaussetzern zusammenhängen könnte, kann das sehr gefährlich für den Betreffenden sein.

Die Atemaussetzer werden durch einen Verschluss der Atemwege im Liegen verursacht, Unterversorgung mit Sauerstoff ist die bedrohliche Folge. In solchen Verdachtsfällen ist eine eingehende Diagnostik angesagt. Was genau Schlafapnoe – Atemaussetzer – bedeutet, welche lebensbedrohlichen Folgen sie haben kann und wie Atemmasken helfen können, was es sonst für Möglichkeiten der Linderung gibt: All das ist Thema in der Selbsthilfegruppe, die Günter Berger, im Jahr 2004 – damals unterstützt vom Schlaflabor an den Evangelischen Kliniken – gründete.

Moderator ist Prof. Claus Doberauer

Die Moderation des Forums übernimmt trotz seines Weggangs aus Gelsenkirchen auch diesmal Prof. Claus Doberauer, Oberbürgermeister Frank Baranowski eröffnet die Veranstaltung. Der erste Vortrag ist dem Thema „Wenn das Herz Alarm schlägt“ gewidmet, Referent ist der Kardiologe Prof Martin Spieker vom Marienhospital Marl. Eine „Anleitung zu einem gesunden Alter“ gibt der Chefarzt der Geriatrie der Kliniken Mitte in Essen, Prof. Dr. Frohnhofen.

Am Nachmittag dann informiert Dr. Lars Heining von der Pneumologie und Weanning-Station an den Evangelischen Kliniken in Wanne-Eickel über nicht-invasive Beatmung und die Überführungsmöglichkeiten für Patienten, die lange Zeit beatmet wurden und wieder ans selbstständige Atmen herangeführt werden sollen.

Ab 15 Uhr dann wird Prof. Firat vom Bergmannsheil Buer über Schlafstörungen, Schlafapnoe und die Gefahren des Sekundenschlafes aufklären. Der Leiter des neuen Schlaflabors in Buer wird in dem Rahmen auch über die tödlichen Gefahren berichten, denen Schlafapnoe-Patienten ausgesetzt sind.

Ambulante Diagnostik vor dem Aufenthalt im Schlaflabor

Bei der Veranstaltung sind auch Interessierte willkommen, die nicht Mitglieder der Selbsthilfegruppe sind, aber am Thema Interesse haben. Die Selbsthilfegruppe hat sich neben der Aufklärung vor allem auch die Unterstützung von Erkrankten auf die Fahne geschrieben. Unterstützung ist auch bei der Suche nach der richtigen Diagnostik wichtig. Schlaflaborplätze sind immer noch Mangelware, die Wartelisten sind lang und in jedem Fall muss es vor dem Aufenthalt im Schlaflabor eine ambulante Diagnostik gegeben haben.

Wenn auf diesem Weg eine Schlafapnoe festgestellt wurde, hilft in der Regel nur eine Atemmaske. Bei deren Beschaffung über die Krankenkasse und deren Gebrauch hilft die Selbsthilfegruppe bei Bedarf ebenfalls. Echte Therapiealternativen gibt es bei Schlafapnoe allerdings bis heute nicht. Gewichtsabnahme, leichte Kost am Abend und Verzicht auf (zuviel) Alkohol können jedoch in der Regel zumindest auch Linderung verschaffen.

Günter Berger leitet die Selbsthilfegruppe

Günter Berger – er ist selbst Betroffener – leitet die Selbsthilfegruppe Atmen + Leben seit deren Gründung. Er ist auch Ansprechpartner für Interessierte. Die Teilnahme am neunten Schlafforum ist kostenfrei, um Anmeldung unter 0209 611 737 wird jedoch gebeten.

Beim Forum stellen sich auch die Schlaflabore des Bergmannsheils Buer und der Evangelischen Kliniken Herne-Wanne-Eickel vor. Zudem gibt es Informationsstände von Schlafmasken-Anbietern. Mehr Informationen rund ums Thema gibt es unter www.schlafapnoegelsenkirchenherten.de

Der Selbsthilfegruppe gehören derzeit 80 Mitglieder an, Interessierte Nichtmitglieder sind jedoch auch bei den regelmäßigen Treffen willkommen. Immerhin: Fünf Prozent der Bevölkerung leidet nach offiziellen Statistiken unter Schlafapnoe, die Dunkelziffer liegt jedoch deutlich höher.

Schlaganfälle sind nach wie vor das größte Risiko für Betroffene, die ihre Atemaussetzer nicht bekämpfen.