Gelsenkirchen-Scholven. .

Am Fünfhäuserweg in Scholven ist im November die bislang höchste Benzol-Konzentration im Umfeld von BP gemessen worden. Mit 15,6 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde im vergangenen Monat der Schwellenwert um mehr als das Dreifache überschritten. Vorgegeben ist ein Grenzwert von 5 Mikrogramm im Kalenderjahr.

Bezogen auf die bislang elf Messungen dieses Jahres liegt dieser Mittelwert mit 5,7 Mikrogramm deutlich über der gesetzlichen Vorgabe. Der Grenzwert für 2012 könnte nur noch dann erreicht werden, wenn im laufenden Dezember die Konzentration unter 3,7 Mikrogramm läge. Deutliche Überschreitungen waren zuvor im April (9,2) und im August (6,1) festgestellt worden, mit 10,9 Mikrogramm fiel der Oktober-Wert besonders hoch aus.

„Diese Entwicklung macht uns alle extrem unzufrieden. Wir werden unsere Anstrengungen verstärken, um die Quelle für diese Ursache zu finden“, verspricht BP-Sprecher Marco Schulte. Noch in dieser Woche soll mit der Bezirksregierung in Münster ein Maßnahmenkatalog abgestimmt werden.

"Die Gesundheit der Menschen darf nicht aufs Spiel gesetzt werden“

Kritisch äußerst sich auch die Politik. Manfred Leichtweis, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion: „Jetzt ist die Bezirksregierung als überwachende Instanz gefordert.“ Sie soll zusammen mit Vertretern von BP in der Januar-Sitzung des Umweltausschusses Stellung beziehen. Leichtweis glaubt nicht mehr daran, dass der Grenzwert noch eingehalten werden kann: „Der Einzelwert für November ist alleine genommen schon besorgniserregend genug.“ Er fordert ein funktionierendes Frühwarnsystem, um Ursachen für Überschreitungen schnellst möglich lokalisieren zu können.

Noch weiter geht die grüne Stadtverordneten Irene Mihalic: „Wir fordern aufgrund der jetzt schon hohen Benzolbelastung und der erneuten Überschreitung des Grenzwertes die Rücknahme des Bebauungsplans zur Norderweiterung. Dies wäre auch von Verwaltung und Politik das richtige Signal und würde zeigen, dass die Angelegenheit wirklich ernst genommen wird.“

Gesundheit der Menschen nicht aufs Spiel setzen

Wie auch immer die werkseigenen Maßnahmen von BP auch aussehen: Dabei will es Irene Mihalic nicht belassen. Weil davon auszugehen sei, dass der Jahresmittelwert von 5 Mikrogramm nicht mehr erreicht werden könne, müsse die Aufsichtsbehörde schon jetzt den gesetzlich vorgeschriebenen Luftreinhalteplan „zügig“ von BP einfordern. Dabei dürfe die Bezirksregierung auch nicht davor zurückschrecken, Produktionsbereiche stillzulegen, bis die Quelle für den erhöhten Bezolwert gefunden sei. Mihalic: „Arbeitsplätze sind wichtig, trotzdem darf die Gesundheit der Menschen nicht aufs Spiel gesetzt werden.“