Gelsenkirchen-Buer. Der “Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Gelesenkirchen Nord“ will junge Hausärzte aus der Region in Gelsenkirchen halten. Geplant sind ein attraktiveres Umfeld, viele Weiterbildungsmöglichkeiten und die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinen.

Angehenden Hausärzten ein attraktives Umfeld mit kurzen Wegen zur fachlichen Qualifikation und familiären Betreuung zu schaffen, ist das erklärte Ziel des „Weiterbildungsverbundes Allgemeinmedizin Gelsenkirchen Nord“, der gestern im Bergmannsheil besiegelt wurde. Dabei handeln die Kooperationspartner Ärztekammer, Krankenhaus und Qualitätsgemeinschaft Praxisnetz betont eigennützig. „Wir müssen etwas tun gegen den Ärztemangel, von dem bald auch Gelsenkirchen betroffen sein wird“, sagt Dr. Arnold Greitemeier von der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

Kern der Kooperation ist eine strukturierte Weiterbildung über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die ersten drei Jahre stehen im Bergmannsheil an. Dr. Stephan Miller, Ärztlicher Direktor: „Hier können die Ärzte zusätzliche Qualifikationen zum Beispiel bei Ultraschall-Untersuchungen oder in der Rettungsmedizin erwerben.“ Die verbleibenden zwei Jahre sind für die berufliche Begleitung durch einen erfahrenen niedergelassenen Arzt als Mentor gedacht. Auf diese Weise will man gezielt etwas tun gegen den „Praxisschock“, den viele Mediziner erleiden, wenn sie die Universitäten verlassen.

Ärzte aus der Region sollen in der Stadt gehalten werden

Der Weiterbildungsverbund trägt darüber hinaus auch den gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung. Weil auch bei Medizinern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine immer stärkere Rolle spielt und immer mehr Frauen sich für diesen Beruf entscheiden, hat das Bergmannsheil eine Vereinbarung mit der Kindertagesstätte an der Hugostraße getroffen. Verwaltungsleiter Werner Neugebauer: „So ist eine Betreuung der Kinder bis 19 Uhr und unter Umständen auch darüber hinaus möglich.“ Auch auf betriebswirtschaftliche Unterstützung können die jungen Ärzte zurückgreifen, denn die Schulden, die bei einer Praxisübernahme im Durchschnitt bis zu 100 000 Euro ausmachen können, wollen professionell bewältigt sein.

Auf diese Weise sollen Ärzte aus der Region in der Stadt gehalten werden. Der Ärztemangel deutet sich auch für Gelsenkirchen an: Ein Drittel der rund 150 Hausärzte ist 60 Jahre und älter.