Gelsenkirchen-Buer. .
40 Sternsinger der Gemeinde St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer ziehen als Könige verkleidet durch die Straßen von Buer. "Kinder zeigen Stärke" is das Motto 2011 unter dem sie Geld für Kinder in Kambodscha sammeln - an drei Tagen und trotz der Kälte.
Es ist ein reges Durcheinander im Michaelshaus. Rund 40 Kinder schreien durcheinander. Denn es gilt zu klären, wer mit wem zusammen als Sternsinger durch die Gemeinde St. Urbanus zieht.
Doch bevor es raus geht in die Kälte, steht die letzte Probe an. Die Lieder werden noch einmal gesungen. Und die Kostüme müssen verteilt werden. Wer keine Krone hat, kann die noch basteln. Und immer wieder wird über den Sinn dieser katholischen Tradition gesprochen. „Das Motto in diesem Jahr ist: Kinder zeigen Stärke. Das passt zu den Kindern im diesjährigen Schwerpunktland Kambodscha ebenso wie zu denen hier, die trotz der Kälte drei Tage lang durch die Straßen ziehen“, erklärt Kaplan Thomas Köster, der auch schon das erste Treffen im Dezember betreute. Hier erfuhren die Kinder durch einen Film von Armin Maiwald von der Not der Gleichaltrigen in Kambodscha. Ein schwieriges Thema, denn in dem Land in Südostasien gibt es viele Minenopfer und Kinder mit Behinderung.
Als Könige über die Straßen gehen
Tatsächlich sind die Kleinen Könige berührt vom Gesehenen. „Die Schokolade, die manche Menschen geben, wird natürlich gerne mitgenommen. Aber dieses stolze Gefühl, als Könige über die Straßen zu gehen, das zählt mehr“, weiß Thomas Köster. Und damit spricht er den kleinen Sternsingern aus der Seele.
„Ich mache das, weil ich den Kindern in den armen Ländern helfen möchte“, erzählt der achtjährige Jonas, der zum ersten Mal dabei ist. Der Film über Kambodscha ist ihm und seinen Mitstreitern noch in guter Erinnerung. „Da sind manche Kinder behindert und haben keine Beine.“ Der sechsjährige Noel weiß noch mehr: „Da machen die Kinder auf Krücken Handstand.“
"Es ist schrecklich, dass es anderen Kindern auf der Welt so schlecht geht.“
Kostümprobe. Damit im Kostümfundus kein Stau entsteht, werden die Kinder in Gruppen aufgeteilt. Vier Mädchen gehen als erstes hoch. Passende bunte Mäntel sind schnell gefunden. Mit den Kopfbedeckungen tun sich die Mädchen etwas schwerer. Doch bald hat jedes sein Outfit für das kommende Wochenende angezogen. Allesamt sind sie nämlich keine Anfänger. Die neunjährige Sophia ist zum dritten Mal dabei und freut sich immer sehr auf diese Tage im Januar. „Mir gefällt das, weil ich möchte immer etwas tun, damit arme Kinder etwas zu essen haben. Es ist schrecklich, dass es anderen Kindern auf der Welt so schlecht geht.“ Und ihre Freundin Selma ergänzt: „Und was besonders schlimm ist, die Leute schmeißen hier viele Lebensmittel einfach weg.“
Nur 40 Kinder machen mit
Es geht auf, das Konzept, über diese spielerische Aktion den Kindern Mitgefühl und Verantwortungsgefühl zu vermitteln. Einziger Wermutstropfen ist, dass mit 40 teilnehmenden Kindern die Zahl durchaus hätte höher sein können.
„Es könnten immer mehr Kinder sein“, ist Thomas Köster dennoch nicht unzufrieden mit der Teilnehmerzahl. Zumal viele der Kinder „Wiederholungstäter“ sind, wie er sagt, und diese Tradition über mehrere Jahre mit Leben füllen. „Irgendwann kommt das Alter, da sind die lieber als Betreuer und nicht mehr kostümiert unterwegs. Aber die brauchen wir ja auch immer.“
Sternsinger-Aktion 2011
