Gelsenkirchen-Buer. Im Bergmannsheil Buer hat Dr. Alexander Göll die Leitung der Klinik für Urologie übernommen. Der neue Chefarzt setzt auf modernste OP-Verfahren.
Stabwechsel in der Urologie am Bergmannsheil Buer: Der langjährige Chefarzt, Privatdozent Dr. Stephen Miller, wechselt zum 15. März in den Ruhestand, sein Nachfolger Dr. Alexander Göll (51) ist bereits seit dem 15. Januar parallel im Amt. „Wir werden das Leistungsspektrum der urologischen Klinik erweitern, in Medizintechnik für moderne Operationsverfahren investieren“, kündigt der neue Leiter an.
Fünf Jahre praktische Erfahrung mit roboterunterstützter OP-Technik
Und auch der Bergmannsheil-Geschäftsführer Werner Neugebauer setzt auf den Ausbau einer „zukunftsgerichteten Urologie mit vollumfänglichem Spektrum. Dafür investieren wir im siebenstelligen Bereich“. Ein Pfeiler dieser modernen Urologie ist das roboterunterstützte Operationsverfahren „da Vinci“. Dr. Göll arbeitete damit bereits seit fünf Jahren am Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen, wo er als Leitender Oberarzt in der Urologie tätig war.
Ein entsprechender da-Vinci-Roboter steht nun auch im Bergmannsheil für Operationen zur Verfügung. Zum Einsatz kommt er vor allem bei Erkrankungen der Prostata, der Nieren und bei Blasensenkungen. Der Blutverlust ist bei dieser Technik geringer, Patienten erholen sich schneller und auch die Gefahr von Inkontinenz nach der Operation ist noch geringer. „Es ist das modernste, minimal-invasive Verfahren, das komplexe und anspruchsvolle Eingriffe mit höchster Präzision bei geringster Belastung des Patienten garantiert“, schwärmt der Experte.
Auch interessant
Gewebeschonende Operationen ohne Schnitte dank Laser
Gewebeschonender sei auch der Einsatz von Laseroperationen vor allem bei gutartigen Prostatavergrößerungen. Dafür werde über die Harnröhre ohne Schnitt operiert. Moderner sollen am Bergmannsheil in der Urologie aber nicht nur die Operationstechniken, sondern auch die Diagnostik werden. Dr. Göll will eine dank Spezial-MRT zielgenauere Biopsietechnik nutzen, die eine präzisere Diagnostik ermöglicht und wiederholte Gewebeprobeentnahmen vermeiden hilft. Das entsprechende MRT soll nun angeschafft werden.
Auch mit einer allgemeinen Fehleinschätzung räumt der neue Chefarzt auf: Die Urologie ist keine Disziplin, die sich fast ausschließlich um Männer kümmert. Zwar machten ein Drittel aller Fälle Prostataerkrankungen aus, annähernd die Hälfte der Patienten komme jedoch mit Tumorerkrankungen an Niere, Blase oder Prostata, etwa bei einem Viertel gehe es um Nierensteine, die jeden ereilen können. Vorwiegend Frauen seien jedoch von Blasensenkungen und unkontrolliertem Harnverlust betroffen. „Nur zehn Prozent der Betroffenen werden sich mit ihrem Leiden an einen Arzt. Dabei gibt es viele individuelle Therapieoptionen, um Blasenschwäche zu heilen“, versichert Göll. Er war selbst Leiter des interdisziplinären Beckenbodenzentrums Ruhr, bringt daher viel Erfahrung bei speziellen Inkontinenzoperationen mit. In Buer will er ein zertifiziertes interdisziplinäres Kontinenzzentrum aufbauen.
Teamarbeit und Netzwerken
Zum Team der Urologie gehören fünf Fachärzte, ein Oberarzt und ein Assistenzarzt. Alexander Göll setzt auf Teamarbeit und Netzwerken, die Klinik ist ohnehin Teil des stadtweiten Tumorzentrums Emscher-Lippe.
Alexander Göll hat in Bonn studiert und promoviert. Nach Stationen in Berlin, Potsdam und Karlsruhe arbeitete er ab 2005 in Oberhausen, ab 2012 in Essen.
Der Experte mahnt: „Prostatakrebs ist keine Altherrenkrankheit“
Einen Appell richtet Göll dennoch vorwiegend an Männer: „Männer ab 50 Jahren sollten die urologische Krebsvorsorge nicht vernachlässigen. Der Prostatakrebs ist keine Altherrenkrankheit, und Früherkennung ist der Schlüssel zur Heilung“, betont der Mediziner. Doch auch bei anderen Leiden von Männern, auch bei Erektions- und Libidostörungen, könne man diagnostizieren, beraten und helfen, betont er.