Gelsenkirchen-Buer. St.-Augustinus Gelsenkirchen investiert 500.000 Euro in die Erweiterung der Geburtshilfe. Verwaltung sieht darin Beitrag zur Standortsicherung.

Ein Kinderspiel ist das Kinderkriegen nicht gerade, aber die Rahmenbedingungen können das Ganze doch erheblich erleichtern. Davon ist die St.-Augustinus Gelsenkirchen GmbH als Träger des Sankt-Marienhospitals Buer (MHB) überzeugt – und investierte rund 500.000 Euro in die Erweiterung und Renovierung der Geburtsklinik . Die Verantwortlichen um Verwaltungsdirektor Sönke Thomas sehen darin nicht nur eine Verbesserung in Sachen Komfort, medizinischer Sicherheits- und Haustechnik, sondern auch einen Beitrag zur Standortsicherung des Hauses an der Mühlenstraße.

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Grundlage der gerade abgeschlossenen achtmonatigen Maßnahmen ist ein umstrukturiertes Raumkonzept der Geburtsklinik im Erdgeschoss: Wo sich früher das Kinderzimmer und die Neonatologie befanden, wurde ein zusätzlicher vierter Kreißsaal eingerichtet; neue, mit den Kreißsälen verbundene Lagerräume für Material machen Störungen werdender Eltern während der Entbindung nicht mehr nötig; „und für die Begleitperson haben wir jetzt mehr Platz“, freut sich Chefarzt Dr. Adalbert Waida.

Das MHB ist auf dem neuesten Stand

„Jeder Kreißsaal verfügt über ein eigenes Bad und eine eigene Badewanne zur Entspannung, was den Einsatz von Schmerzmitteln zu reduzieren hilft; eine der Wannen eignet sich für eine Wassergeburt“, erklärt Oberärztin Dr. Antje Rohde, und die leitende Hebamme Angela Stappert ergänzt: „Hier in Buer baden die Frauen unter der Geburt gern.“

Hebamme Angela Stappert zeigt die Badewanne im neuen Kreißsaal.
Hebamme Angela Stappert zeigt die Badewanne im neuen Kreißsaal. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

In Sachen medizinischer Technik sei das MHB auf dem neuesten Stand, betont Gynäkologin Rohde. „Nicht nur in den vier Kreißsälen halten wir jeweils ein CTG-Gerät zur Überwachung der Herzfrequenz des Babys und der Wehentätigkeit vor; darüber hinaus können vier weitere Maschinen in den Zimmern eingesetzt werden, wenn ein Aufenthalt im Kreißsaal noch nicht notwendig ist.“ Nicht zuletzt wurde auch das Notfallsystem in jedem der Kreißsäle so ausgebaut, dass selbst dort ein Kaiserschnitt vorgenommen werden kann, falls nicht mehr genügend Zeit bleibt, die Patientin in den OP zu transportieren.

Steigende Geburten machten die Erweiterung nötig

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Nötig geworden sei die Investition aufgrund steigender Geburtenzahlen im MHB, so Chefarzt Dr. Waida. 2010 waren es noch 840 Frauen, die ihr Baby dort zur Welt brachten, im letzten Jahr dann rund 1200. „Die Nachfrage ist in den letzten Jahren spürbar gestiegen, zum einen weil im Umkreis Geburtskliniken geschlossen haben, zum anderen aber auch, weil sich die werdenden Eltern bei uns gut und sicher betreut fühlen. Das spricht sich herum“, meint Dr. Waida.

Einzugsbereich hat sich vergrößert

Der Einzugsbereich der MHB-Geburtsklinik hat sich nach Angaben der Verantwortlichen in den letzten Jahren immer weiter vergrößert.

Längst entscheiden sich nicht nur Patientinnen aus dem Stadtnorden Gelsenkirchens für eine Entbindung dort, sondern auch Frauen aus Gladbeck, Marl, Dorsten, Recklinghausen, Bottrop und Oberhausen.

Der Rhein-Herne-Kanal wirkt dabei wie eine Grenze: Werdende Mütter aus dem Stadtsüden entscheiden sich für das Marienhospital Ückendorf als Geburtsklinik, das auch Frauen aus Essen anzieht.

Auch personell wird die Geburtsklinik aufgestockt: Nachdem die Beschäftigungsumfänge der derzeit zwölf Hebammen in den vergangenen Jahren zugenommen haben, werden im Januar drei Geburtshelferinnen und im April eine weitere eingestellt. „Dass es uns auf dem leer gefegten Markt gelungen ist, diese Fachkräfte für uns zu gewinnen, freut uns sehr“, sagt Pflegedirektorin Irmgard Ellebracht und führt dies auf die „familiäre Atmosphäre“ im Haus und das „gute Team“ zurück, das zum Teil schon seit drei Jahrzehnten zusammenarbeitet. „Mittlerweile entbinden wir sogar die Frauen, die selbst bei uns zur Welt gekommen sind“, freut sich Hebamme Stappert.

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