Marl-Polsum. Der Ortskern von Marl-Polsum war einmal mehr die Kulisse für reges adventliches Treiben. 120 Stände waren aufgebaut.

So voll ist Polsum genau einmal im Jahr. Immer am dritten Advent wird der Marler Ortsteil zum stimmungsvollen Weihnachtsdorf. Rund 120 Stände bieten auch am heutigen Sonntag wieder alles an, was das Herz zu dieser Zeit begehrt – und auch jenes, wovon man mitunter noch gar nicht wusste, dass man es haben will. Einige neuartige Kleinigkeiten gibt es nämlich auch zu entdecken.

Bei solch strahlendem Sonnenschein ist es fast unglaublich, dass es beim Aufbau das Wetter war, das den Helfern Sorgen bereitete. „Da sind uns ein paar Zelte weggeflogen und einige Stangen verbogen“, erzählt Klaus Heydasch von der Interessengemeinschaft Polsumer Vereine, dass man bis tief in die Nacht mit Reparaturarbeiten beschäftigt war. Heute aber ist er guter Dinge: „Es geht alles gut mit dem Wetter.“ Auf allen anderen Ebenen ist die Truppe ehrenamtlicher Organisatoren bestens vorbereitet. Da hat man sein Schicksal selbst in der Hand.

Schönes aus Holz und Häkelgarn

Fast ganz Polsum war auf dem Beinen beim traditionellen Weihnachtsmarkt im alten Dorfkern. Die Veranstaltung zieht seit über 30 Jahren Besucher aus Marl, Gelsenkirchen und Umgebung an.
Fast ganz Polsum war auf dem Beinen beim traditionellen Weihnachtsmarkt im alten Dorfkern. Die Veranstaltung zieht seit über 30 Jahren Besucher aus Marl, Gelsenkirchen und Umgebung an. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Schönes aus Holz, Stricksocken in allen Farben und Größen, humorvolle Schilder – so viel gibt es hier zu entdecken. Letztere stammen aus dem kleinen Marler Unternehmen „Anna liebt“, sind vom Inhaber Jan-Bastian Schopen in Handarbeit aus Holz gefertigt. „Uns ist wichtig, dass unsere Produkte nachhaltig sind“, erklärt Designerin Natascha. Sie entwirft die Beschriftungen, verbindet flotte Sprüche mit Grafiken und Bildern. Wo solche Slogans her kommen? „Das sammelt sich. Da sind Zitate bei und Sprichworte. Ein Teil kommt aber auch aus unseren Köpfen.“

Gleich nebenan wartet ein Stand mit Elchen auf und Engelchen, mit Äpfeln und Birnen, mit Spiegeleiern und Schutzengeln. Was hier der rote oder vielmehr der bunte Faden ist? Das Häkelgarn, das Katrin Renes verwendet. Vor einigen Jahren sei ihr die Idee gekommen, kleine Figuren zu häkeln, erzählt die Marlerin. „Ich habe damals in der Pflege gearbeitet und im Nachtdienst war mir langweilig.“ Immer weiter entwickelte sich das Programm, immer stärker wurde die Nachfrage. Die Lieblingsfigur von Katrin Renes? „Das sind meine Schutzengel“, sagt sie und zeigt auf kleine gehäkelte Püppchen mit weißen Flügelchen, langen Zipfelmützen und viel Persönlichkeit. Da merkt man sofort, hier steckt viel Arbeit drin. „Was ich heute dabei habe, war ein Jahr Arbeit.“

Heimatverein plant historischen Rundgang durch Polsum

Traditionell sind viele Vereine und Initiativen mit beim Weihnachtsmarkt dabei. Streng genommen sind es wohl nahezu alle. Der Förderverein der Bartholomäus-Schule, der Grundschule im Ortsteil, hat zum ersten Mal einen Stand. Mit Reibeplätzchen will man Geld einnehmen, um ein Zirkusprojekt im März zu unterstützen. Dabei setzten die engagierten Eltern auf erfahrene Hilfe: „Wir werden unterstützt von Mechtild Ostrop von den Landfrauen. Die zeigt uns, wie man die besten Reibekuchen backt und wie das auch den ganzen Tag über gelingt“, sagt Elisabeth Wahner, die Vorsitzende. Damit der Nachschub auch gewährleistet sei, setzte man auf ein Schichtsystem. Und auf dieser Basis will man gern im nächsten Jahr wieder dabei sein.

Stammgäste hingegen sind die Mitglieder des Heimatvereins. Sie haben einige Leckereien mitgebracht – und große Pläne. Mit ihrer Idee, einen historischen Rundgang im Ortsteil zu ermöglichen durch das Anbringen von Informationstafeln, haben sie einen guten Platz gemacht beim Marler „Heimatpreis“, erhalten nun 1500 Euro Fördermittel. „Wir möchten bis zu 25 Tafeln anbringen“, erklärt Bernhard Mengede, der Vorsitzende. Kleinere und größere, und an der Kirche eines, das den alten Eingang zum Dorf zeigen soll. „Und natürlich bieten wir regelmäßig geführte historische Rundgänge an“, so Mengede, der stolz erklärt: „Bei uns passiert was in Polsum.“