Gelsenkirchen-Buer. Musik mit Ortswechsel_ Das bot die Musiknacht in Gelsenkirchen-Buer in elf Lokalen. Der Besucherandrang zeigt: Das Konzept kommt immer noch an.
Elf Lokale bieten an diesem Abend Live-Musik. Gleichzeitig. Die Bueraner sind eingeladen, von Ort zu Ort zu ziehen, mal hier hinein zu hören, mal da. Für die Musiker ist das Konzept der Musiknacht ein Ansporn. „Das weckt den Ehrgeiz“, verrät Bernhard Wedding. Er tritt mit seiner Band „The Servants“ zum ersten Mal im „Domgold“ auf. Und er hat einen Plan: „Die Setliste sieht ganz anders aus als sonst. Das steigert sich, um die Leute zu halten. Je mehr bleiben oder zurückkommen, desto besser.“
Musiknacht-Gäste hören Klassiker am laufenden Band
Immer wieder war der erfahrene Musiker mit dabei, schon bei der ersten Ausgabe der Neuauflage vor vier Jahren wirkte er mit. Kein Wunder also, dass seine Truppe mit Erfahrung und Professionalität punkten kann. Der Laden ist schon bald übervoll. Zum Lohn hören die Gäste Klassiker am laufenden Band. Übervoll, das sind nahezu alle teilnehmenden Lokale. Im Museumscafé etwa stehen die Zuhörer schon vor der Türe, weil drinnen alle Plätze belegt sind. Hier bieten „Clebo & Family Crew“ Songs, die jeder kennt und jeder mitsingen kann. Genau dazu sind die Gäste denn auch eingeladen. Dicht gedrängt stehen sie auch im „Odiba II“ am Marktplatz. Zum ersten Mal nimmt das Café an einer Musiknacht teil.
Doppelte Premiere im Odiba II
„Wir wollten sowieso einen Musikabend machen“, sagt Josef Bathen. Dass sein Laden recht klein ist, findet er für die Stimmung sogar zuträglich. „Das ist schön familiär.“ Und so soll es denn auch nicht das letzte Konzert in diesem Raum sein. Der liefert die Bühne für noch eine weitere Premiere. Erstmals spielen „Triage“ öffentlich auf. Dabei ist Frontsängerin Sophie Pieper vielen Bueranern gut bekannt – als Teil der Truppe „Schnitzel of Destiny“. Die steht für härtere Klänge.
Legendär im Stadtnorden
Die Musiknacht war einst legendär im Stadtnorden, zog in den ausgehenden 90er Jahren auch viele Besucher aus anderen Städten an.-
Nach langjähriger Pause belebte Veranstalter Charly Rinne das Konzept vor vier Jahren neu. Nun fand die achte Ausgabe des Formates statt, das stets ganz unterschiedliche Musikstile bietet. Pro Jahr gibt es zwei Musiknächte. Die nächste ist für das kommende Frühjahr geplant.
„Meine Jungs und ich, das ist eine Spaßnummer“, erklärt die Sängerin. „Die Musik heute, das ist stimmlich meine Richtung.“ Dann überrascht sie mit stimmungsvollen und jazzigen Songs in eigener Variante, unterstützt von Jannik Föcker und Carsten Böck. Das liege ihr ein bisschen in den Genen. „Mein Großvater war Jazzmusiker. Aber ich habe mich nie getraut.“ Jetzt hat Sophie Pieper ihre Hemmungen abgelegt und ist dabei, die Feuertaufe zu bestehen. „Gerne kann es so weiter gehen. Wir haben alle Spaß.“
Zeitreise in die Zeit des Rock’n’roll
Ein gutes Stichwort, das in jedem Fall auch für die Gefühlslage der Gäste im „Dorfkrug“ passt. Hier spielen „The Rusty Diamonds“ auf. Sie sind auch zum ersten Mal dabei, schlagen sich aber mehr als gut. Ihre musikalische Zeitreise in die Zeit von Rock’n’roll und Rockabilly kommt gut an. Zumal sich hier einige Tanzwillige eingefunden haben und die Damen ihre Petticoats schon schwingen. Wie ernst die Musiker selbst den Spaß nehmen, macht Frontmann Sven Ledicki deutlich. Das Programm nämlich habe er gründlich geplant. „Ich sitze abends am Schreibtisch und schaue, welche Stücke in Sachen Tonart zusammen passen und wie wir am besten die Stimmung steigern können.“ Das scheint geglückt. Ob nun mit einer charmanten wie eigenständigen Version des Stimmungshits „Wake Me Up Before You Go-Go“ oder Klassikern wie „Devil in Disguise“ und „Teenager in Love“, die Gäste sind begeistert und feiern den jungen musikalischen Nachwuchs aus dem Stadtnorden.