Gelsenkirchen-Buer. Das Bergmannsheil Gelsenkirchen Buer nutzt eine neue Therapiemethode gegen den Reflux (im Volksmund Sodbrennen). Im Einsatz ist ‘Heavy Metal’...
Er ist ein lästiger Begleiter von zu üppigem Essen, der Reflux, wörtlich übersetzt „Rückfluss,“der Volksmund nennt es Sodbrennen. Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung leiden regelmäßig unter dem fiesen, sauren Aufstoßen, wenn auch unterschiedlich stark. Für Betroffene, denen Medikamente zwar helfen, die diese der Nebenwirkungen wegen aber nicht regelmäßig einnehmen möchten, bietet das Bergmannsheil Buer nun eine Therapiealternative zur großen Operation an, die bisher der letzte Schritt war. Dr. Markus Utech, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, arbeitet ab sofort mit „Heavy Metal“.
Gemeint ist eine kleine flexible Kette aus Titankugeln mit einem Magnetkern. Die Kette wird in einem minimalinvasiven Eingriff um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt. Sie öffnet und schließt sich dank Magnetkern beim Schlucken um die Speiseröhre und verhindert so den Rückfluss, weil der Reflux im Gegensatz zum Schlucken nicht genug Kraft hat, die Kette zu öffnen und so die Bahn für die Säure frei zu machen. Vor dem Einsetzen der Kette wird die Speiseröhre vermessen, entsprechend viele Kügelchen bestimmen die Länge. Die Kette wächst mit der Zeit ein, „deshalb ist es sehr wichtig, dass die Patienten nach dem Einsetzen sehr schnell beginnen, richtig zu essen und zu schlucken, damit sich keine Narben bilden, die die Kette zu eng halten“, gibt Utech zu bedenken.
Methode in den USA entwickelt
Dr. Markus Utech ist nach eigenen Angaben der erste in Gelsenkirchen, der die neue Therapieoption anwendet. Entwickelt wurde die sogenannte „Linx“-Methode in den USA, wo sie bereits 2012 die Zulassung bekam.
Eine anatomische Veränderung des Magens wie bei den anderen Techniken ist hierbei nicht nowendig. Der Ring kann, so Utech, e in Leben lang den Reflux verhindern.
Alternative zur Dauereinnahme von Säureblockern mit Nebenwirkungen
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„Die erste Gegenmaßnahme bei Sodbrennen ist natürlich, die Ernährung umzustellen. Weniger Kaffee und Alkohol, abends keine großen Mengen essen. Wenn das nicht hilft, kommen in der Regel Protonenpumpenhemmer zum Einsatz“, schränkt der Experte ein. Pantopraxol ist so einer. Doch diese Wirkstoffe können bei dauerhafter Einnahme gefährliche Nebenwirkungen haben bis zum Schlaganfall, wie jüngere Studien belegen. Chronischer Reflux ist aber nicht nur unangenehm, sondern kann auch Brustschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden verursachen, nichts dagegen zu tun, ist also keine Lösung. Für Reflux-Patienten blieb bisher als „große“ Lösung nur die auch am Bergmannsheil genutzte Option, den Magenfundus wie einen Schal um die Speiseröhre zu legen, deren Verschlussmechanismus nicht mehr funktioniert, und das Ganze zusammen zu nähen.
Nach der alten OP-Methode ist auch Erbrechen in der Regel nicht mehr möglich
Allerdings kann der Patient danach auch nicht mehr erbrechen. Das magnetische Band jedoch erlaubt das Öffnen und Schließen. „Aber es ist nicht für alle Patienten geeignet. Wer bereits die Fundoplikation (Operation) hatte, kommt nicht in Frage. Getestet werden muss vor der Therapie auch, ob die Speiseröhre noch beweglich ist und natürlich als erstes, ob es sich bei den Symptomen wirklich um Reflux handelt. Wenn die Protonenpumpenhemmer gewirkt haben, ist die Wahrscheinlichkeit allerdings groß, dass die neue Methode mit dem Titanband funktionieren kann“, erklärt Utech.