Gelsenkirchen-Buer. Das Gelsenkirchener Optiker-Geschäft Brillenmode Brauckmann schließt. Inhaber Michael Brauckmann geht nach fast 30 Jahren vor Ort in Rente.
„Schluss mit muss“ heißt es ab Mitte September für Michael Brauckmann, Inhaber von „Brillenmode Brauckmann“ an der Ophofstraße in Buer: Nach fast 30 Jahren vor Ort schließt der 62-jährige Optikermeister sein Geschäft und wechselt in den Ruhestand. Nicht nur für ihn endet damit ein wichtiger Lebensabschnitt – gehört er doch nach eigenem Verständnis zu einer aussterbenden Art.
„In Zeiten großer Filialisten und des Online-Handels nimmt die Zahl inhabergeführter Optiker-Betriebe in den Innenstädten ab. Das Geschäft läuft heutzutage vielfach über den Preis, während wir grundsätzlich Wert auf gute Beratung und Service gelegt haben“, so der Bueraner, der sich im Juli 1990 mit einem Geschäft an der Hagenstraße 39 selbstständig machte und 1997 die barrierefreie Filiale an der Ophofstraße eröffnete. 1999 gab er die Dependance an der Hagenstraße auf und konzentrierte sich mit einer Mitarbeiterin und einer Aushilfe auf Brillenverkauf und (bis vor einigen Jahren) Kontaktlinsen-Anpassung.
„Brillenmode“: Der Name seines Geschäfts war für Brauckmann immer Programm. „Wir haben jede Mode mitgemacht, von großen Gläsern über schrille Farben bis hin zu Markenfassungen“, berichtet Birgitt Brauckmann (59), die ihren Mann in Sachen Buchhaltung und (Schaufenster-)Dekoration unterstützte. Dass er in seinen Räumen eine eigene kleine Werkstatt betrieb mit Schleifautomat und Refraktionsgerät zur Augenglas-Bestimmung, war in den 1990ern noch Voraussetzung für eine Zulassung – heute sei das hingegen alles andere als selbstverständlich.
Nachtschichten für die Kunden
Auch sonst habe sich viel geändert: „Damals trauten die Augenärzte uns Optikern nicht zu, die Augengläser richtig zu bestimmen. Heutzutage wird diese Leistung von den Krankenkassen nicht mehr erstattet, so dass viele Mediziner sie den Patienten in Rechnung stellen, also übernehmen wir Optiker diesen Service“, so Brauckmann. Dass er im Dienste des Durchblicks seiner Kunden hin und wieder eine Nachtschicht einlegen musste, war kein Problem für ihn. „Es kam auch schon mal vor, dass mich privat am späten Samstagabend jemand anrief, weil er seine Kontaktlinse nicht mehr aus dem Auge herausbekam. In solchen Notfällen zu helfen, hat mir immer Spaß gemacht.“
Obwohl das Geschäft Brauckmanns große Leidenschaft war, freut er sich auf den Ruhestand. „Als Selbstständiger konnte ich nur selten und kurz in den Urlaub fahren. Das will ich jetzt mit meiner Frau nachholen.“ Bis dahin hat er aber im Zuge des Ausverkaufs noch jede Menge zu tun.