Kommen nach dem Weggang der Post Senioren-Wohnungen ins Gebäude an der Königswiese in Buer? Wenn ja: Sollte das verhindert werden? Ein Kommentar.

Es ist ein bisschen die Quadratur des Kreises: Senioren-Wohnungen werden dringend gebraucht, aber imagefördernd für die Außendarstellung einer Stadt sind sie nicht. Mehr noch: Sie bewirken das Gegenteil des Wünschenswerten – das gilt besonders, je näher sie an die Innenstädte rücken…

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Der Traum ist ja der: eine pulsierende Innenstadt, in der Leben herrscht. Eine Stadt, in der man gerne ausgeht, die eine gewisse Abwechslung bietet und im Idealfall damit noch Menschen aus umliegenden Städten anlockt. Das ist imagefördernd und lässt die Kasse klingeln. Dafür notwendig: eine Kneipen- und Gastronomie-Szene, die vor allem beim jungen und bestenfalls zahlungskräftigen Volk punktet.

Wir werden alle älter – und die Älteren werden mehr

Wenn dann aber in der näheren Umgebung vorwiegend Menschen leben, die spätestens ab 22 Uhr ihre Ruhe haben wollen, ist der Konflikt da. Insofern ist der Wunsch, Senioren-Wohnungen im Herzen oder am direkten Rand der Innenstadt verhindern zu wollen, durchaus nachvollziehbar.

Nur wie gesagt: Wir brauchen diese Wohnungen. Wir werden alle älter – und die Älteren werden mehr. Erst vor einem Monat veröffentlichte die WAZ die Zahlen des Statistischen Landesamts (IT.NRW) zur Bevölkerungsentwicklung. Der Anteil der Über-80-Jährigen an der Gelsenkirchener Bevölkerung wird in den nächsten 20 Jahren um über 20 Prozent zunehmen – während der der 25- bis 40-Jährigen um 13 Prozent abnimmt. Diese Zahlen sind nicht wegzudiskutieren.

Und was heißt das nun? Wenn die Wohnungen gebraucht werden und sich, wie die Stadt sagt, nicht steuern lässt, wo sie hinkommen und wo nicht, hilft wohl nur eine alte Binsenweisheit: gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme!