Gelsenkirchen-Buer. Der Schutzstreifen für Radler auf der De-La-Chevallerie-Straße ist nicht unumstritten. Er dient als Übergangslösung, erklärt die Verwaltung.
Gelsenkirchen diskutiert auch in der Sommerpause hitzig über Königsblau – genauer: über den blau eingefärbten Schutzstreifen für Radfahrer auf der De-La-Chevallerie-Straße im Herzen von Buer. Der ausschließlich Radlern vorbehaltene Straßenbereich soll diese sichtbar vom parallel laufenden Kraftverkehr abschirmen, so die Idee der Stadt. Doch sowohl Radfahrer als auch Autofahrer beschweren sich: Die einen fühlen sich nicht sicher genug, die anderen eingeengt. Deshalb hat die Verwaltung am Mittwoch zum Gespräch am Bueraner Marktplatz geladen.
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„Ich finde den Schutzstreifen richtig gut“, schickt Bettina Lenort, Leiterin des Referats Verkehr, ihren Ausführungen vorweg. Sie ist mit dem Fahrrad gekommen und hat den strittigen Streifen dabei getestet. Mit der Markierung sei ein Schutzbereich für alle entstanden, die sich mit dem Rad auf die viel befahrene Straße wagen. Und das, ohne den Pkw-Verkehr einzuschränken: „Es können immer noch zwei Autos nebeneinander stehen“, betont Lenort.
Der Schutzstreifen ist nur eine Übergangslösung
Schutzstreifen und Radfahrstreifen: die Regeln
Schutzstreifen für Radfahrer sind Teil der Fahrbahn und mit gestrichelten Linien und dem Fahrradpiktogramm gekennzeichnet. Sie dürfen von Autos aber nur kurz, nur in Gefahrensituationen und nur, wenn sich gerade keine Radfahrer auf ihm befinden befahren werden.
Radfahrstreifen befinden sich auf der Straße und sind mit einer durchgezogenen Linie und dem blauen Radwegschild markiert. Autofahrer dürfen sie zu keiner Zeit befahren.
Sie macht zudem deutlich, dass der Schutzstreifen nur als Übergangslösung dienen soll. Mittelfristig sei eine Fahrspur für Autos und einen Radweg auf der De-La-Chevallerie-Straße geplant. „Dazu müssen wir allerdings den Durchgangsverkehr umleiten“, sagt Lenort. Mögliche Alternativrouten, etwa über den Ostring, will sie in den kommenden Jahren prüfen und gegebenenfalls ausbauen. „Denkbar wäre, Kreisverkehre statt Signalanlagen einzurichten.“
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Maßnahmen, die Kritiker des Schutzstreifens schon jetzt einfordern. Einigen Radfahrern, die ebenfalls zum Gespräch gekommen sind, gehen die Sicherheitsvorkehrungen nämlich nicht weit genug. Sie fühlten sich unsicher, weil einige Autofahrer trotz Verbots den Streifen befahren. Außerdem empfinden sie das Linksabbiegen trotz eigens dafür markierter Buchten auf der Straßenmitte noch immer als gefährlich. Nur widerwillig räumen sie ein, dass sich die Gesamtsituation für die schwächeren Verkehrsteilnehmer gebessert habe: „Vorher hatten wir ja gar nichts.“
Radverkehrsbeauftragter lobt den Streifen
Bei aller Kritik hat der blaue Bereich aber auch einige Fans, darunter der städtische Radverkehrsbeauftragte, Stefan Behrens. Er fährt täglich mit dem Rad zur Arbeit und freut sich über die Neuerung: „Es ist definitiv komfortabler. Früher musste ich mich auf meine breiten Schultern verlassen, jetzt passt der Streifen auf mich auf“, lobt er.
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Dennoch erkennen viele Verkehrsteilnehmer die eigentliche Funktion des Streifens noch nicht, muss Behrend einräumen: Immer wieder befahren Autofahrer während des Gesprächs den Schutzbereich. Lenort glaubt, das lege sich jedoch mit der Zeit: „Das muss sich erst einspielen. Wenn alle Rücksicht aufeinander nehmen, kommen wir einen großen Schritt weiter.“