Hassel. Ilhan Bükrücü stellte in Gelsenkirchen die Pläne für sein Bauvorhaben vor. Viele Besucher interessierte, wie man an eine solche Wohnung kommt.

Eigentlich war es nur eine Informationsveranstaltung über ein neues Bauvorhaben im Stadtteil Hassel. Die Präsentation der Baupläne von Ilhan Bükrücü aber, der am Marktplatz seniorengerechten Wohnraum und eine Kurzzeitpflegeeinrichtung schafft, wurde von einer Diskussion schnell zum Bewerbungsreigen potenzieller Interessenten.

Im Stadtteilzentrum waren der gelernte Krankenpfleger Bükrücü, der sich als Seniorendienstleister sieht und nebenbei alternative Wohnprojekte entwickelt, und sein Architekt Michael Becker angetreten, die Pläne vorzustellen. Wo einst das „Zechengasthaus“ prägend war für die Kulisse, entsteht ab dem kommenden Jahr ein Bauwerk, das Platz bietet für 22 Seniorenwohnungen und eine Kurzzeitpflege mit 15 Plätzen. Zudem ergänzen eine Bäckerei und ein Café zur Marktseite hin das Angebot – ein Bindeglied zwischen den Menschen im Ortsteil und dem neuen Zentrum.

So sieht der Plan aus.
So sieht der Plan aus. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Im Erdgeschoss wird die Kurzzeitpflege untergebracht. Hier gibt es Gemeinschaftsräume, die auch den Bewohnern der Wohnungen darüber offen stehen sollen. Im ersten Obergeschoss befinden sich barrierefreie Wohnungen von 30 bis 65 Quadratmetern, alle mit Balkon. „Hier haben wir eine Besonderheit: Die Abstellräume befinden sich auf derselben Etage“, so Michael Becker, der damit den klassischen Kellerraum einfach mal verlegt hat.

Penthouse-Etage mit Platz für zwei Wohnungen

Zur Person: Ilhan Bükrücü

Ilhan Bükrücü ist gebürtiger Bueraner, absolvierte hier seine Ausbildung und ist bis heute hier zu Hause.

Nach ersten Erfahrungen in der Pflege gründete der Geschäftsmann seinen Pflegedienst „Häusliche humane Krankenpflege“.

Eher zufällig kam Ilhan Bükrücü die Idee, eine Senioren-WG ins Leben zu rufen. Die eröffnete er vor rund 25 Jahren mitten in Buer. Das Bauvorhaben in Hassel ist das sechste Wohnprojekt des Investors.

Gleiches gilt für die etwas kleinere zweite Etage. Darüber befindet sich noch eine dritte, eine kleine Penthouse-Etage. Sie birgt Platz für zwei Wohnungen und eine Dachterrasse. Die hatte sich Bükrücü gewünscht – als Freizeitfläche für alle Bewohner. Unter den begrünten Außenflächen ist eine Tiefgarage mit 31 Stellplätzen geplant, um die Parkplatzsituation in den engen Nachbarstraßen nicht weiter zuzuspitzen. Die Erschließung geschieht über die Oberfeldingerstraße.

Nur in den ersten Minuten der Diskussion überwiegen kritische Fragen von Anwohnern. Ob die mit besonderen Belastungen rechnen müssen? Normale Baugeräusche ließen sich natürlich nicht vermeiden, so Michael Becker. „Aber keine besonderen Geschichten.“ Das Schicksal einer alten Platane auf dem Platz erregt kurz die Gemüter. Becker verspricht, man versuche den Baum zu erhalten. Ob das gelinge, wisse man aber nicht.

Fragen über Fragen

Danach wird es fast schon kurios: Fragen über Fragen. Was kostet das Wohnen im neuen Haus? Wie kann man eine Parzelle mieten – am besten sofort. „Wir haben einen riesigen Bedarf“, sagt Ilhan Bükrücü. Nicht ohne Stolz. „Gelsenkirchen gilt als seniorenfreundlichste Stadt Deutschlands. Das liegt an solchen alternativen Wohnformen.“

In Sachen Lebensqualität im Alter sei man führend im Land, gemeinsam mit der Hauptstadt. Altenheime, die sind für den Unternehmer von gestern. „Wer möchte denn freiwillig in ein Pflegeheim und die Omi sein von Zimmer Nummer 7?“

18 von 22 Wohnungen sind bereits reserviert

Der Erfolg bestätigt das. Von 22 Wohnungen im neuen Objekt, das erst im Sommer 2021 fertig gestellt wird, sind schon 18 reserviert. Dabei steht der Mietpreis noch gar nicht fest. Der könnte bei rund 16 Euro pro Quadratmeter liegen. Warmmiete, versteht sich, und inklusive gewisser Annehmlichkeiten. So müsse man natürlich den Flur nicht putzen und es sei, für den Notfall, immer geschultes Personal im Haus.

Im Saal des Stadtteilzentrums sind die Besucher begeistert. Am Ende gehen sie soweit, Ilhan Bükrücü weitere Brachflächen in Hassel schmackhaft machen zu wollen. Der aber baut ohnehin an drei weiteren Häusern und lässt alles andere offen.