Erle. Die Stadt Gelsenkirchen und der Investor Vivawest hatten zur Informationsveranstaltung geladen. Die musste wegen zu großem Zulauf vertagt werden.

Der Stadt schwebt durch Bau von weiteren Eigenheimen eine städtebauliche Neuausrichtung in bestehenden Wohnquartieren vor. So sollen in Erle zwischen der Straße Görtzhof und Heinrichstraße 40 Einfamilienhäuser entstehen. Nach dem Feststellungsbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans durch den Rat hatten die Stadt als Planungsbehörde und der Investor Vivawest Bürger zur ersten öffentlichen Anhörung in die Astrid-Lindgren-Schule eingeladen.

Beide wollten über Planungsziele informieren und die Entwürfe erläutern. Doch daraus wurde zunächst nichts. Die Kinderstühle in der kleinen Grundschulklasse waren schnell mit erwachsenen Zuhörern besetzt. Vorne, hinten, an den Seiten und im Foyer standen die Leute, die mehr über das Projekt erfahren wollten. Viele der über 150 Neugierigen, die meisten aus den anliegenden Straßen, schüttelten den Kopf über die offensichtliche Fehleinschätzung der Verwaltung.

Veranstaltung auf September verlegt

Die Einladenden berieten sich und kamen zu dem Schluss, die Veranstaltung im September, dann möglicherweise in einer Aula, zu wiederholen. Thomas Robbin vom Referat Stadtplanung bedauerte die Absage, mit dem Ansturm habe man nicht gerechnet.

Er beruhigte die Bürger. Es gebe bisher lediglich Vorentwürfe, man sei nach wie vor offen für Anregungen. Das Verfahren, versicherte er, werde bis September ruhen. Man konnte durch zahlreiche Zwischenrufe schnell die unterschiedliche Interessenlage vieler Anwohner feststellen. Hier die Bauinteressenten, dort die Anwohner, die wissen wollten, wie nahe die Neubauten an ihre Grundstücke reichen würden.

Abriss von drei Mehrfamilienhäusern geplant

Antworten hatten auch die Bewohner erwartet, die noch nicht wissen, wo sie nach der Kündigung ihrer Wohnung unterkommen werden. Vorgesehen ist der Abriss von drei Mehrfamilienhäusern auf dem Baugrundstück. „Von den 14 Wohneinheiten“, bestätigt Christoph Bähr von Vivawest, „sind drei bereits leergezogen.“

Das Unternehmen will Ersatzwohnungen stellen und Umzugshilfen gewähren. Auch denke das Unternehmen über Kooperationen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGW nach, bestätigte Christoph Bähr. Die Wohnungen, die 1938 gebaut wurden und auch nicht barrierefrei sind, hält der Investor für nicht zukunftsfähig.

Bürger fürchten um ihre Gärten

Monika Kaminski, die in der Straße Görtzhof wohnt, reagierte entsetzt, als sie im Plan entdeckte, dass für das geplante Einfamilienhaus gegenüber nur 15 Meter Abstand zu ihrem Grundstück vorgesehen sind. Das werde sie nicht akzeptieren, erklärte sie erbost, Sie hat viel in ihren Garten investiert, hofft dass bei den Baumaßnahmen auch ein Grünbereich vorgesehen ist, der allen Parteien aus Neu- und Altbewohnern gerecht werde.

Detlev Kallmeier wohnt auf der Heinrichstraße. Er streicht ebenfalls die Bedeutung des Grünanteils heraus. „Auf dem brach liegenden Gelände ist ein Biotop entstanden, das Heimat für bedrohte Tierarten mit einer artenreichen Pflanzenwelt geworden ist.“

Drei Bestandsbäume bleiben stehen

Einzelheiten wurden schließlich auch über die Bebauung bekannt. Es sollen 40 Einfamilien- als Reihen und Doppelhäuser entstehen. Für die zweigeschossigen Gebäude sind Satteldächer vorgesehen. Die Wohnungsgrößen schwanken zwischen 130 und 140 Quadratmetern.

In 40 Garagen und 40 Stellplätzen können die zukünftigen Eigentümer ihre Fahrzeuge abstellen. Für Besucher hat Vivawest 18 öffentliche Plätze vorgesehen. Über die Kaufpreise wollte Christoph Bähr noch keine Angaben machen. Wohl aber darüber, dass drei Bestandsbäume, unter anderem Stieleiche und Walnuss, stehen bleiben sollen.