Wachwechsel im Tierheim Gelsenkirchen: Neuer Leiter ist Thorsten Wiese. Ihm zur Seite stehen Annika Gehrmann und Christian Allgäuer.
„Ich liebe meinen Job. Denn es gibt ja auch sehr schöne Geschichten im Tierschutz. Wenn ein Hund, dem man kaum eine Chance gegeben hätte, hier mit erhobener Rute raus geht in ein neues zu Hause, das ist einfach toll“, sagt Thorsten Wiese.
Seit März ist er der neue Leiter des Tierheims in Erle. In Sachen Tierschutz aber ist er ein alter Hase.
Gelernter Pferdewirt
Schon seit 18 Jahren ist das Tierheim seine berufliche Wirkungsstätte. Dabei war es für den gelernten Pferdewirt eigentlich nur als Zwischenstation gedacht. „Aber wenn man einmal dabei ist, kommt man nicht mehr hier weg“, sagt er und lacht.
O
bwohl nicht alle seine neuen Aufgaben lustig sind.
Als Leiter nämlich hat er vor allem eine Herausforderung zu meistern: viel Bürokratie. „Man glaubt gar nicht, wie groß der Verwaltungsaufwand in einem Tierheim ist.“ Und das obwohl, so betont er ausdrücklich, man mit allen Ämtern gut zusammenarbeite.
Trio teilt sich große Aufgabe
Anders als zuvor teilt sich die große Aufgabe der Tierheimleitung auf drei Personen auf. Die beiden neuen Stellvertreter, Annika Gehrmann und Christian Allgäuer, sind jung, bringen eine neue Sicht mit. Letzterer ist sogar ein Eigengewächs. „Ich habe hier als Ausführer angefangen, dann mit einem Jahrespraktikum weiter gemacht“, erzählt er. Und getreu dem Leitspruch von Thorsten Wiese ließ es auch ihn nicht mehr los.
„Darauf folgte direkt die Ausbildung.“ Schnell wird deutlich, der junge Mann ist wie geschaffen für das Erler Tierheim. „Ich habe schon während seines Praktikums gesagt, der wird mal mein Stellvertreter“, wirft der neue Leiter ein. „Viele wollen hier ein Praktikum machen – und sehen dann, wie die Arbeit wirklich ist. Als Pfleger macht man die meiste Zeit sauber“, erzählt Christian Allgäuer.
Betreuung für 300 bis 400 Tiere
Schließlich betreue man stets zwischen 300 und 400 Tieren. Da müssen Abläufe gut abgestimmt sein. Viel Zeit zum Kuscheln mit den Vierbeinern bleibt da nicht.
Dennoch zog es auch Annika Gehrmann beruflich ins Tierheim. „Ich habe meine Ausbildung in einer Hundepension gemacht. Nach zehn Jahren wollte ich Neues erleben. Ich habe mich hier initiativ beworben und gleich die Möglichkeit bekommen, einzusteigen.“ Nur wenig später ist sie zur stellvertretenden Leiterin ernannt worden.
Erste Wohnung im Tierheim
Noch eine Neuerung: Es ist nicht mehr der Tierheimleiter, der vor Ort lebt. „Ich habe gefragt, ob jemand einziehen möchte. Das war nicht so. Jetzt wohne ich hier“, sagt Christian Allgäuer, für den das kleine Häuschen auf dem Gelände die erste eigene Wohnung ist. Auf der Arbeitsstelle wohnen? Für ihn kein Problem. „Sicher, ein bisschen muss man sich schon abgrenzen. Aber wenn ich frei habe, habe ich frei.“ Natürlich, das wissen alle drei, lässt manch Tierschicksal einen nicht los. Thorsten Wiese spricht aus langjähriger Erfahrung: „Es hört nicht nach der Schicht auf. Das ist nicht wie im Supermarkt an der Kasse.“
Dass man hier mit Lebewesen arbeitet, deren Schicksale zu wenden versucht, das aber macht für das neue Leitungsteam auch irgendwie den Reiz aus.