Buer. Eine neue Segway-Tour zeigt, dass Fußball und Bergbau in Gelsenkirchen zusammengehören. Die Runde führt von der Zeche Hugo bis zur Veltins-Arena.
„Elfengleich“ lautet die Ansage von Ralf Sostek. Der Mann mit dem schwarzen Käppi macht es vor. Rechter Arm in Verlängerung des leicht nach vorn gebeugten Körpers besteigt er lässig diese schmalen Plattformen zwischen zwei Rädern. Der Blick entspannt Richtung blau-weißem Himmel gerichtet, das Gesicht lächelt.
Eigentlich simpel, denkt sich der Neuling. Und merkt Sekunden später, dass dieser kleine Schritt – maximal eine treppenhohe Stufe rauf – zu einem ganz großen für den eigenen Gleichgewichtssinn wird. Alles wackelt.
„Bergbau- & Fußball-Tour“
Der Segway, dieses knapp 50 Kilogramm schwere Gefährt mit Elektromotor, reagiert auf die Gewichtsverlagerung seines Fahrers. Ralf Sostek ist Profi. Ihm gehören die acht Segways, die er am Samstagmorgen zum Hof Holz gekarrt hat. Zusammen mit Carsten Westheide (Westheide Tours & Events) wollen die beiden mit ihren Gästen zu einer ganz neuen Tour starten, zur „Bergbau- & Fußball-Tour“.
Während die letzten Gäste ihre ersten Wackel-Erfahrungen machen, braust Claudia Romanowski bereits an der Gruppe vorbei. Die Frau ist Wiederholungstäterin, hat vor einigen Jahren bereits eine Tour mit Carsten Westheide durch den Süden der Stadt gemacht, und freut sich riesig, erneut entspannt stehend die Landschaft genießen zu können.
Lehnt man sich nach vorn, geht es los
Neue Fotostrecke
„Juhu“, ruft sie und beschleunigt rasant. Sie hat das Prinzip verinnerlicht: Lehnt man sich nach vorn, geht es los, streckt man den Hintern ein wenig hinaus, stoppt der Segway. Hat das Großhirn diese Erkenntnis verarbeitet, kann es losgehen. Vorbei an der Zeche Hugo, rauf auf die Rungenberghalde, runter in die Schüngelbergsiedlung.
„Während der Internationalen Bauausstellung Emscherpark wurden in den 90er Jahren Reihenhäuser gebaut, die die Charakteristika der historischen Zechensiedlung aufnehmen“, berichtet Carsten Westheide über sein Headset. Jeder Segway ist mit einem kleinen Lautsprecher ausgestattet. Die Gruppe, die ihm in einer Art römischen Kampfwagen-Formation folgt, kann seinen Ausführungen lauschen.
Eine Art römische Kampfwagen-Formation
„Das ist spannend“, wird Michael Hennig während der Rast bei „Pommes Schranke mit Currywurst“ in „Charly’s Schalker“ sagen. „Ich habe, obwohl ich die Gegend zu kennen glaubte, doch wieder etwas Neues gelernt. Das ist klasse“, ergänzt Ingo Buss.
Dreieinhalb Stunden erkundet die Gruppe den Stadtnorden, macht Halt am Schalker Friedhof und im Arena Park.
Ökologisch korrekt und leise
Neun Segway-Touren sind im Angebot
Neun Segway-Routen in und um Gelsenkirchen bietet die Firma „Westheide Tours & Events“ in dieser Saison an.
Neu hinzugekommen ist die sogenannte Bergbau- & Fußball-Tour, die die Zeche Hugo in Buer mit der Veltins-Arena verbindet. Diese Tour dauert mit 3,5 Stunden etwa eine Stunde länger als die acht anderen. Für die Runde, die am Freitag, 31. Mai, um 16.30 Uhr am Hof Holz an der Braukämper Straße startet, sind noch Plätze frei.
Interessierte erhalten weitere Informationen zu allen Touren im Internet oder per
0209 93046090
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Der 2001 in den USA erfundene Segway (Anschaffungskosten etwa 8500 Euro) gilt zwischenzeitlich als Mobilitätsikone. „30 bis 35 Kilometer kann man mit einer Akkuladung überbrücken“, sagt Westheide. Ganz wichtig: Ökologisch korrekt, leise und ohne Anstrengung.
„Dieses Geburtstagsgeschenk ist nicht zu toppen“, freut sich Michael Hening. Und Carsten Westheide und Ralf Sostek sind erleichtert. Ein Jahr haben sie diese Tour ausgearbeitet. „Bei einer Premiere ist man doch etwas aufgeregter als sonst“, gesteht der Mann, der seit zehn Jahren mit den Scootern durchs Ruhrgebiet cruist.