Resse. . Gelsenkirchener Landwirt und Imkerverein starten ein gemeinsames Projekt. „Blumen für Bienen“ soll das Insektensterben nachhaltig verhindern.

Manch einen Zeitgenossen mag es erfreuen, dass die Windschutzscheibe im Auto im Sommer viel länger als früher von Insekten-Kadavernverschont bleibt. Auch der leckere Pflaumenkuchen kann im Freien in den letzten Jahren ohne das lästige Begleitsummen und die ihn hungrig umschwirrenden Insekten verspeist werden.

Das Alles ist allerdings kein Grund zur Fröhlichkeit. Denn nach Untersuchungen in mehreren Bundesländern ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die der Individuen befindet sich also in einem dramatischen Sinkflug.

Das bedrohliche Insektensterben nimmt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Lokalvereins Buer, Hubertus Hölscher, zum Anlass, neue Wege zu gehen und eine Kooperation mit dem Imkerverein Gelsenkirchen zu starten.

„Blumen für Bienen“ heißt das Projekt, das bisher in Gelsenkirchen einzigartig ist. Auf einem 10.000 Quadratmeter großen Feld in Resse will Hölscher Blumen säen. „Das Ziel ist klar: Wir wollen mehr Lebensraum für Wildbienen und Insekten schaffen, wollen ihnen geeignete Blüten und damit Futter zur Verfügung stellen“, sagt der Landwirt. Dazu gibt es nicht nur die demnächst bunt blühende Wiese am südlichen Ende des Osterkampsweg in Resse. „Die Fläche am Rand wird durch eine hohe Hecke abgegrenzt“, berichtet Hölscher. „Hier finden Kleintiere und Niederwild eine gute Brutfläche.“

Bienenfreundlich im  Beet und auf dem Balkon

Für das Blumenbeet empfiehlt der Nabu: Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Astern, Dahliensorten;

Bäume und Sträucher: Schlehe, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Wilder Wein, Efeu, ungefüllte Kletterrosen;

Balkon: Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Küchenkräuter (Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Thymian)

Für Hölscher ist das Unternehmen „Blumen für Bienen“ Neuland. Zunächst möchte er als Saatgut eine sogenannte Imkermischung auf das Feld aufbringen.

Damit hat man im Landkreis Verden bereits gute Erfahrungen gemacht. „Die Bienenvölker-Imkerverluste 2017/18 sind im Schulbienenstand mit 7,3 Prozent nur knapp halb so groß gewesen wie im Land Niedersachsen und bundesweit“, berichtet Imker Heinrich Kersten.

„Ich lass mich überraschen“, sagt Hölscher. Denn für sein Projekt sucht er noch Unterstützer. Beteiligen kann sich jeder, der ein Euro einsetzt. Dafür bekommt er im Gegenzug für ein Jahr einen Quadratmeter Wiese, die Hölscher mit Blumen bestückt. „Wir brauchen 20 Fans, um die Finanzierung zu starten“, sagt er.

Interessierte Unterstützer können sich ab sofort an den Imkerverein an der Kirchhellener Straße 208 wenden.