Gelsenkirchen-Buer. . Der Schützenverein Buer wurde 1769 gegründet. Das muss gefeiert werden. Das Jubiläumsschützenfest findet am Pfingstwochenende statt.

Tapfere Männer, die die Heimat schützen, die gibt es lange, bevor es Feuerwaffen gibt. Mit Speeren und Knüppeln treten die wackeren Bürger an, den Wohnort vor Bedrohungen von außen zu schützen und gleichsam für Ordnung zu sorgen.

„Schon im 13. Jahrhundert gibt es in vielen Städten solche Bruderschaften und Gilden“, weiß Eberhard Stiller, Vorsitzender des Schützenvereins Buer 1769, zu berichten. Er ist selbst ein Schütze, kennt die Tradition seiner Leidenschaft gut. Auch wenn vieles speziell für Buer nicht schriftlich belegt ist, man kann von allgemeinen historischen Fakten auf die Heimat schließen.

Ordnungshüter bei Prozessionen

Sicherlich werden die Mitglieder der örtlichen Schützengilde mit Gewehren bewaffnet, sobald diese größere Verbreitung finden. Buer ist im 17. Jahrhundert ein bedeutender Wallfahrtsort. „Man kann davon ausgehen, dass eine Sebastianus-Gilde bestanden hat. Denn diese sorgte für die Aufrechterhaltung der Ordnung bei Prozessionen und kirchlichen sowie weltlichen Veranstaltungen.“

Schütze sein, das ist kein spaßiges Hobby. Das ist in jener Zeit eine ernst zu nehmende Aufgabe. Und doch kommt die Freude nicht zu kurz. „Die Schützenfeste waren die herausragenden Ereignisse einer Zeit, in der sonst weiter keine besonderen Feste gefeiert werden konnten.“

Ältester Verein im Stadtnorden

Aus dem buerschen Schützenwesen heraus formiert sich im 19. Jahrhundert der „Schützenverein Buer 1826“. Im Glauben, hier liegen die Ursprünge des Vereins, lebt man dann über 100 Jahre. Erst 1937 werden, am ersten Tag des Schützenfestes, Dokumente präsentiert, die auf eine viel längere Historie verweisen. Einwandfrei lässt sich nun belegen, dass es seit 1769 das organisierte Schützenwesen in der Freiheit gibt. Natürlich ändert man sogleich den Namen und ist seither stolz auf solch lange Geschichte.

„Im Stadtnorden sind wir der älteste Schützenverein“, erklärt Monika Jeske. Sie ist amtierende Kreiskönigin, repräsentiert damit nicht nur die buerschen Grünröcke. Gemeinsam mit ein paar Schützenschwestern und -brüdern engagiert sie sich seit Jahren für die Tradition, für den Verein und das große Fest zum Jubiläum.

Einst ein Verein mit Spielmannszug und Reitern

Gerade hierbei denkt sie gern zurück an die großen Zeiten. „Bis zu 800 Mitglieder waren das sicher mal. Da gehörten auch ein großer Spielmannszug dazu und eine Reiterstaffel. Früher war man stolz auf seine Mitgliedschaft im Schützenverein.“ Wobei Frauen es im Schützenwesen in der Geschichte nicht immer leicht haben.

„Es gab Zeiten, da durften Frauen nicht allein ins Festzelt gehen. Das bedurfte der Zustimmung der Vereinsführung.“ Bis in die Gegenwart gebe es Bereiche, die Männern vorbehalten seien. Zum Beispiel die Kompanie Buer Mitte – eine von vieren im buerschen Schützenverein.

Hoffen auf einen jungen König

So sehr man sich freut, seine Geschichte und damit das Erreichte zu feiern, die Sorge um die Zukunft gesellt sich stets dazu. Die Nachwuchsprobleme sind groß. „Jugendliche Mitglieder haben wir nicht“, bringt es Eckehard Jeske auf den Punkt. Bis vor rund zehn Jahren setzt er sich mit seiner Gattin als damals amtierendes Königspaar ein für die Jugend. Danach habe man schlichtweg Chancen verpasst.

Eigentlich, da sind sich alle einig, gebe es nun nur noch eine Möglichkeit: „Wir hoffen auf einen jungen König“, sagt Frank Völker. Der könne dann vielleicht eine ganz neue Zielgruppe ansprechen und einen Neuanfang mitgestalten.

Platzkonzert auf dem Feierabendmarkt

Die Vorbereitungen für das Schützenfest zum 250. Bestehen des Vereins laufen auf Hochtouren. Der Vogel wurde bereits präsentiert. Nun will man die Bevölkerung mit ins Boot nehmen, plant etwa ein Platzkonzert des Bülser Spielmannszuges am Donnerstag, 23. Mai, auf dem Feierabendmarkt in Buer – als Werbung für das große Fest.

Der Vogel des Schützenvereins Buer 1769. Auf ihn richten sich Pfingstmontag die Gewehre.
Der Vogel des Schützenvereins Buer 1769. Auf ihn richten sich Pfingstmontag die Gewehre. © Joachim Kleine-Büning

Das findet, ganz traditionell, an Pfingsten statt. Am Samstag, 8. Juni, geht es um 15 Uhr los mit einem Platzkonzert auf der Domplatte und einer anschließenden Messe (17 Uhr) in St. Urbanus. Danach beginnt um 19 Uhr der Kaiserball im Festzelt auf der Königswiese. Das Besondere: „Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei, weil wir wirklich ein Fest bieten möchten für alle Bueraner“, sagt Volker Gatzemeier.

Vogelschießen am Pfingstmontag ab 10 Uhr

Am Sonntag, 9. Juni, geht es um 14 Uhr mit einer großen Kaffeetafel weiter. Für das Rahmenprogramm sorgt „Hausmeister Klopotek“. Der Kuchenverkauf dient einem guten Zweck. Die Einnahmen gehen je zur Hälfte ans Tierheim und die Initiative „Warm durch die Nacht“. Um 16.30 Uhr steht dann der große Schützenumzug durch Buer an. Abends erwartet die Gäste im Festzelt ein Programm mit Zapfenstreich.

Das Vogelschießen am Pfingstmontag beginnt um 10 Uhr.