Gelsenkirchen-Hassel. . Die Gruppe „K.L.O.W.N“ bringt das Stück aktualisiert und regionalisiert auf die Bühne des Stadtteilzentrums Bonni.

Wie kann es sein, dass die Stimmung in einer Gesellschaft kippt, dass sich eine Masse zusammenfindet und im Gleichschritt funktioniert? Dieser Frage geht „Die Welle“ nach – schon eindrücklich zur Entstehungszeit in den 80er Jahren und scheinbar heute aktueller denn je.

„Der Stoff ist heute fast noch wichtiger als damals“, findet Schauspieler Ulrich Penquitt, der die Bühnenfassung mit seiner Laien-Theatergruppe „K.L.O.W.N“ im Stadtteilzentrum Hassel erarbeitet hat. Nicht ohne sie zu aktualisieren und zu regionalisieren.

Eine Abendrealschule in Gelsenkirchen

Nun spielt „Die Welle“ in einer Abendrealschule in Gelsenkirchen. „Wir erleben auf der Bühne, dass rechte Politiker im Stadtrat sind.“ Und entsprechend polarisieren. Der Grundstein für das Sozialexperiment, das Lehrer Bernd Rüdiger, dargestellt durch Andreas Scheuplein, mit seinen Schützlingen durchführt. Mit einigen Verhaltensregeln wird eine Gruppendynamik erzeugt, die schnell beängstigend wirkt – für die Zuschauer und auch die Darsteller selbst.

Premiere des Stückes ist am morgigen Sonntag

Die Premiere des Stückes findet Sonntag, 17. März, um 18 Uhr am Eppmannsweg 32 statt. Weitere Aufführungen: Samstag, 23. März, 20 Uhr, und Sonntag, 24. März, 18 Uhr. Eintritt: VVK 6 Euro ( 0209-66047). Abendkasse: 9 Euro.

Das Gastspiel in der „Flora“, Florastraße 26, findet Sonntag, 31. März, um 17 Uhr statt.

„Man hat das Gefühl, die Handlung ist sehr gesellschaftsnah“, findet Nadine Gründel, die als Schülerin Judith Brinker auf der Bühne steht. „Es gibt auch hier und heute viele Leute, die unzufrieden sind mit den politischen Verhältnissen. Gesellschaftlich müssen wir aufpassen, dass sich das nicht in eine bestimmte Richtung entwickelt“ sagt sie und spielt, wie das Stück selbst, auf die dunkelste Epoche der deutschen Vergangenheit an.

Die Gefahren der Gruppendynamik

„Das zu spielen ist schwierig, wenn man selbst gegen diese Entwicklung einsteht. Und dann muss man im Stück auf die Welle aufspringen.“ Ein inneres Spannungsverhältnis, das aber gut sei für die individuelle schauspielerische Leistung. Ein Einsatz, der sich lohnen soll, der Menschen noch einmal sensibilisieren will für die Folgen populistischer Politik. Und für die Gefahren einer Gruppendynamik, für die es heute ganz andere Instrumente gibt. Stichwort: soziale Netzwerke.

Überhaupt, findet Ulrich Penquitt, sei man näher dran an der Gefahr als damals. „Ich erinnere mich gut, ich habe das Stück vor 30 Jahren beim Kinder- und Jugendtheater in Castrop-Rauxel gespielt. Damals gab es ein paar rechte Politiker. Aber die Gefahr war für uns nicht so real. Es gab damals keine identitäre Bewegung. Das wird heute alles immer mehr.“ Um das warnende Potenzial des Stoffes auszuschöpfen, bietet man erstmals, in Zusammenarbeit mit der Hasseler Sekundarschule, eine Schulaufführung an. „Wir wünschen uns, dass sich auch andere Schulen bei uns melden.“ Eine zweite Neuerung, die auf Wunsch der Truppe eingeführt wurde, ist ein Gastspiel. Das führt die Schauspieler über den Kanal in die „Flora“. Immerhin.