Gelsenkirchen-Erle. . Die Erler Funken sind die älteste und größte Karnevalsgesellschaft. Auf dem Bürgerball präsentieren sie sich gut aufgestellt für die Zukunft.

Diesen Ort bezeichnete der Sitzungspräsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval, Hans-Georg Schweinsberg, erst vor wenigen Tagen als „Epizentrum des Gelsenkirchener Karnevals“. Und schon die ersten Momente des Bürgerballs der Erler Funken geben ihm recht.

Beim Einmarsch der Gesellschaft will der närrische Lindwurm, der sich durch den Saal zieht, gar nicht enden. „Hier wird Karneval auf Champions League Niveau gefeiert“, ist Präsident Björn Tondorf stolz, als sich die älteste und größte Gesellschaft der Stadt auf der Bühne der Gesamtschule Erle präsentiert.

Showtanz mit allen Garden

„Jetzt geht’s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten“, scheint da eine passende Eröffnung für den besonderen Showtanz, den alle Garden gemeinsam jetzt auf die Bühne bringen. Weit über 60 kleine und große Tanzmariechen sorgen gemeinsam für Stimmung – eine schöne Symbolik. Die Kleinen bezaubern mit kindlichem Charme, die Mittleren übernehmen, machen mit viel Energie Stimmung, zeigen strahlend ihr Können.

Eine aufwendige Kostümierung gehört für die Gäste des Bürgerballs zum guten Ton. Hier haben sich vier Dschinns gefunden.
Eine aufwendige Kostümierung gehört für die Gäste des Bürgerballs zum guten Ton. Hier haben sich vier Dschinns gefunden. © Heinrich Jung

Die Großen krönen dies mit einer anspruchsvollen Darbietung, mit Hebungen und akrobatischen Einlagen. So jung und doch so souverän übernimmt Solomariechen Janina Dillhardt, bringt mit ihrem Tanz den Saal zum Kochen. Und dann steht, ganz kurz, auch noch die neue Formation aus ehemaligen Tänzerinnen und Trainerinnen, die „Red Yellows“, auf der Bühne. Eine mitreißende und kurzweilige Eröffnung, die Mut macht für die Zukunft.

Nachwuchs wird schon ausgebildet

Deren große Herausforderung ist es, die Begeisterung für das närrische Treiben weiter zu geben an den Nachwuchs. „Wir sind auf einem guten Weg“, ist Pressesprecherin Beate Lehmkuhl überzeugt. „Wir haben viele neue, junge Gesichter. Mit denen arbeiten wir Hand in Hand. Sie werden nicht so lange brauchen, Verantwortung zu übernehmen, wie wir damals.“

Ab Aschermittwoch wird an die Zukunft gedacht

Jecke 88 Jahre wurden die Erler Funken in dieser Session alt und feierten das mit einem großen Empfang im Hans-Sachs-Haus.

Die ganze Session stand unter dem Zeichen dieses Jubiläums. Nach Aschermittwoch denkt man wieder an die Zukunft und bereitet sich auf die nächste Prinzensession vor.

Im Programm halten sich eigene und eingekaufte Beiträge die Waage. Die Erler Funken haben keine Mühen gescheut, bekannte Künstler zu verpflichten. So wie Comedian Christian Pape, der aus dem rheinischen Karneval kommt. Sein Programm wendet sich an Menschen über 35. Er erinnert an vergangene Zeiten, die guten 80er Jahre, versucht sich dabei auch als Kontaktstifter im Saal und macht auch vor Pressevertretern nicht Halt. „Wir hatten damals doch nur ein Telefon. Unseres war grün. Ihres auch?“ Das waren noch Zeiten. „Sagen Sie heute mal zu einem 18-Jährigen: Leg’ mal den Hörer auf die Gabel. Der rennt zum Besteckkasten.“ Dann erzählt er vom alten Fernseher, den in vielen Haushalten ein Häkeldeckchen zierte. „Ich habe immer gedacht, Heinz Schenk hat ein Kopftuch auf.“

Erles Perle ist wieder das

In ihrem 22-jährigen Karnevalsjubiläum stattet auch „Die Perle von Erle“ ihrem Club einen Besuch ab. Wieder gesundet, macht Ilona Goldstein unter Jubel deutlich, der Erler Karneval muss auf sie noch lange nicht verzichten.

Nein, vielmehr ist sie in Topform, singt „Ich brauch’ nur einen Mann zu wittern, schon beginne ich zu zittern“ und erfreut mit dem alten Schlager die Narren. Mit „ihrem“ Langzeithit „Schenk mir dein Herz“ krönt sie sogleich das fröhliche Gastspiel, das symbolisiert, in Erle ziehen junge und jung gebliebene Jecken an einem Strang.