Gelsenkirchen-Resse. . Für die beiden Resser wurde damit ein Traum wahr: Sie sind das Stadtprinzenpaar. Beide sind schon lange im örtlichen Karneval aktiv.
„Ich habe eine kleine Liebeserklärung an den KC Grün-Weiß Resse geschrieben. Was der Verein mir bedeutet und warum ich gern Prinzessin werden möchte. Ich habe quasi mein Herz geöffnet“, erinnert sich Laura Poell an einen Moment, der nun rund zwei Jahre zurück liegt – und ihr heutiges Leben prägte. Denn sie bekam das Ehrenamt, wurde in dieser Session Stadtprinzessin. Seit November ist sie „ihre Lieblichkeit“ und füllt diesen Begriff mit äußerlichen wie inneren Werten aus.
Der Karneval ist im Hause Poell Familiensache. Die 24-Jährige war einst Kinderprinzessin, Papa Olaf war schon Stadtprinz. „Eigentlich haben wir Töchter den Papa zum Karneval gebracht“, verrät sie Unglaubliches. Denn der Herr Papa ist heute enthusiastischer Jeck und Präsident des KC Grün-Weiß Resse. „Alle denken, dadurch habe ich es als Tochter leichter gehabt. Aber das stimmt nicht.“ Dennoch wurde der Traum der jungen Frau wahr.
Amt als Sitzungspräsident ruht
Ebenso wie der ihres Prinzen. „Wir haben schon in der letzten Prinzensession gesagt, das machen wir zusammen. Und jetzt ist es wirklich so gekommen“, sagt Dennis Bittermann. Auch er hat eine lange Laufbahn im Karneval, war schon Standartenträger, ist amtierender, allerdings pausierender, Sitzungspräsident. „Ich habe in meiner Bewerbung geschrieben, dass die Prinzenrolle mein Kindheitstraum ist. Für Außenstehende klingt das vielleicht komisch. Es ist aber wahr.“
Urlaub für die tollen Tage in Gelsenkirchen
Es ist schon eine dreistellige Zahl an Terminen, die das Stadtprinzenpaar Jahr für Jahr absolvieren muss. Die meisten stehen fest, sind in jeder Session gleich. Mit einigen wenigen dürfen die Tollitäten zudem einen ganz persönlichen Schwerpunkt legen.
Wenn heute der Straßenkarneval beginnt, gibt es für Dennis Bittermann und Laura Poell nur noch die fünfte Jahreszeit. Dann haben beide Urlaub, um sich ganz dem närrischen Treiben widmen zu können.
Beide strahlen über das ganze Gesicht, wenn sie erzählen. Auch wenn sie schon einen langen Tag hinter sich haben. Erst waren beide arbeiten, sie als Erzieherin im Kindergarten, er als Finanzbuchhalter im Krankenhaus. Darauf folgten drei Auftritte in jecken Sälen. Für Prinzessin Laura gibt es nur einen Wermutstropfen: Von Kindesbeinen an tanzt sie in der Garde, ist seit sechs Jahren zudem deren Trainerin. In dem aktuellen Amt kann sie das nicht, meint sie. Dabei gab es doch schon tanzende Prinzenpaare, oder? „Ja. Aber man will ja auch nichts nachmachen“, antwortet sie diplomatisch. „Sag ruhig, dass ich nicht tanzen kann“, ergänzt er lachend.
Ein eingespieltes Team
Sie sind schon jetzt ein eingespieltes Team. Viele emotionale Momente verbinden die beiden Karnevalisten. Zum Beispiel die Prinzenproklamation. „Da gingen wir schon mit Tränen in den Augen auf die Bühne“, verrät Laura Poell. „Und man wartet sehnsüchtig auf diesen einen Satz: Gelsenkirchen hat ein neues Stadtprinzenpaar.“ Ein Augenblick voller Gefühle war das auch für Dennis Bittermann. Da sei so viel zusammen gekommen. „Und man ist zum ersten Mal in vollem Ornat.“ Das üppige Outfit übrigens berge, wo der Frühling so zeitig gekommen ist, auch Herausforderungen. „An diesen warmen Tagen haben wir das schon gemerkt.“
Das Stadtprinzenpaar ist auf der Zielgeraden. Bis zum Rosenmontag ist es nicht mehr weit. Dennoch stehen noch viele Verpflichtungen noch aus. Aber immer werde man getragen von der Welle der Euphorie in den Sälen. Laura Poell denkt da an die vereinseigene Damensitzung. „Ich habe mich sehr gut vorbereitet. Man will ja die Leute aus dem eigenen Verein stolz machen. Und auch den Papa. Aber als ich auf die Bühne kam, war ich erst einmal völlig überwältigt.“
Ausgelassen im Wichernhaus gefeiert
Besonderen Stellenrang haben für beide die Veranstaltungen mit Menschen mit Unterstützungsbedarf, etwa mit den Bewohnern des Wichernhauses. Zu jenem hat der Verein seit Jahrzehnten eine enge Verbindung. „Die feiern so ausgelassen, da kann jede Damen-, jede Herrensitzung einpacken“, sagt der 35-Jährige Prinz lachend.
Bei so viel Begeisterung, so zahlreichen schönen Erlebnissen, bleibt da noch ein Wunsch offen? „Dass die Zeit ganz langsam vergeht“, sagt Laura Poell. Und Dennis Bittermann ergänzt: „Am liebsten würden wir noch sieben Wochen dran hängen.“