Gelsenkirchen-Buer. . Nur CDU und Teile der SPD stimmen für Eintragung der Häuser an der Velsenstraße in die Schutzliste. FDP, Grüne und AfD sagen „rechtswidrig“ Nein.
„Rechtswidrig“ haben sich drei Mitglieder der Bezirksvertretung Nord verhalten. Zumindest nach der Interpretation von Gelsenkirchens Stadtrat Christopher Schmitt. „Diese Bezirksvertretung hat heute die Wahl, sich rechtmäßig oder rechtswidrig zu verhalten“, hatte er mit Blick auf den Beschluss verkündet, die Häuser Velsenstraße 16 und 16a unter Denkmalschutz zu stellen. „Will der uns drohen?“, hatte Klaus-Peter Sorge (SPD) spontan seine Nachbarin gefragt.
Bei Anne Schürmann (FDP), Karl Henke (Grüne) und Klaus Welle (AfD) wirkte die Ansprache nicht. Sie stimmten dagegen. Auch die SPD zeigte sich erstmals seit Jahren nicht geschlossen. Fraktionschef Dominik Schneider enthielt sich unter anderem, während einige Genossen und die CDU für den Eintrag auf die Denkmalliste stimmten.
Behörde muss Kritik einstecken
Zuvor hatte es noch einmal eine lange Diskussion gegeben. Anne Schürmann „fühlte sich auf den Arm genommen“, weil sie von der Verwaltung eine Beschlussvorlage vorgelegt bekommen hatte, zu der sie nicht Nein sagen konnte. Das Vorgehen störte nicht nur die FDP-Frau. Auch Dominik Schneider (SPD) regte an, in Zukunft im „Vorfeld informiert und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden“. Karl Henke versuchte eine Brücke zu bauen, machte den Vorschlag, das Thema auf die April-Sitzung zu verschieben.
Bis dahin könnten sich „Hausbesitzer, Denkmalpflege und vielleicht auch ein paar sachkundige Menschen zusammensetzen“ und eine für alle tragbare Lösung finden. „Meine Abteilung verfügt über genug Fachkompetenz. Ich wehre mich gegen die Bestellung von Leuten“, erklärte Beate Düster, Abteilungsleiterin Untere Denkmalpflege. Sie musste sich parteiübergreifend mit Kritik auseinandersetzen. „Die Untere Denkmalbehörde ist sehr sparsam mit Auskünften an uns umgegangen“, resümierte Klaus-Peter Sorge (SPD) die Informationsfreudigkeit einer Mitarbeiterin Düsters in der Januarsitzung. „Der Auftritt der Verwaltung war jämmerlich“, ergänzte Andreas Est (CDU).
Denkmalwertverlust befürchtet
Beate Düster hatte es nicht einfach. Sie versuchte zu vermitteln, erklärte, dass die Häuser an der Velsenstraße schon lange auf einer sogenannten Inventarliste stünden. Allerdings habe Gelsenkirchen eine lange Rückstandsliste. Durch den Eigentumswechsel in der Velsenstraße 18 sei „Gefahr im Verzug“ gewesen, dass durch Umbauarbeiten möglicherweise der Denkmalwert verloren ginge.
Obwohl die Hausbesitzer Gegenteiliges behaupten, erklärte sie, dass man die Besitzer beraten habe. Allerdings: „Denkmalfördermittel haben wir bei der Stadt nicht“. Die Betroffenen hätten sich an das Stadtteilbüro Hassel/Westerholt/Bertlich oder den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wenden müssen. „Frau Düster, das ist schlecht gelaufen“, verkündete Karl Henke abschließend. „Es gibt Häuser, die lässt man verfallen, weil der LWL nicht bereit ist, Geld zu investieren. Bei Privaten geht man aber rigide vor. Ich will für diesen Umgang nicht verantwortlich sein“.