Gelsenkirchen-Buer. . Fassadeneinkleidung am Rathaus Buer bleibt vorerst vorhanden. Probe soll Aufschluss geben über das Ausmaß des Gebäudeschadens.
Wenn man das Rathaus verlässt, ist man meistens schlauer. Um zu diesem Erkenntnisgewinn zu kommen, müsste man das Rathaus in Buer aber erst einmal erreichen können. Das ist in diesen Tagen gar nicht so einfach. Denn die südliche Seite der Goldbergstraße ist aktuell eine Baustelle und weite Teile des Gebäudes sind nach wie vor wegen der Steinschlaggefahr eingerüstet. Diese Schutzmaßnahme wird vorerst auch weiter bestehen bleiben.
Auch wenn es von außen so nicht wahrzunehmen ist: Hinter der Fassadenverkleidung tut sich zumindest etwas. Oliver Schäfer, Sprecher der Stadtverwaltung: „In den nächsten Tagen wird an der Außenwand des Neubaus an der Goldbergstraße ein Probefeld aufgemacht.“ Dazu werden die Platten der Außenverkleidung aufgenommen, so dass man genauer sehen kann, in welchem Umfang der Zahn der Zeit an der Fassade genagt hat.
Demontage im Sommer
Aufgrund des Schadensbildes dieses Teilbereiches könnten dann Aufwand und Kosten für die Erneuerung der Außenwände des Neubaus überschlagen und eine Ausschreibung für die Arbeiten formuliert werden. Schäfer: „Unser Ziel ist es, dass die Fassade im Sommer demontiert und dann mit den Arbeiten begonnen werden kann.“
Weniger konkret dagegen sind seine Aussagen in Bezug auf den historischen Teil des buerschen Rathauses. Für das zum Rathausplatz gelegene Gebäude müsse erst noch ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Sowohl am Altbau wie auch am Neubau bleiben die Gerüste und die Schutzabdeckungen erhalten.
Risse in Teilen der Platten
Im Frühsommer vergangenen Jahres hatte sich an mehreren Stellen unerwartet Fugenmaterial gelöst (die WAZ berichtete). Die Überprüfung des Fassadenschäden blieb aber nicht nur auf den historischen Teil des Rathauses beschränkt. Die Untersuchung schloss auch den sogenannten Neubau mit ein, der Anfang der 1950er Jahre errichtet worden war. Das Ergebnis: Es hatte sich nicht nur Fugenmaterial gelöst, auch einige der am Neubau angebrachten Tuffsteinplatten wiesen nicht mehr den notwendigen Halt, dafür aber in Teilen auch Risse auf.
Der beim Bau des buerschen Rathauses verwendete Tuffstein ist jetzt weit über 100 Jahre alt und weist deshalb starke Verwitterungserscheinungen auf. Aktuell kam im vergangenen Jahr ein wetterbedingter Mix aus Frost, Regen und starker Hitze hinzu. Das Auf und Ab der Temperaturen hat der Tuffstein nicht gut verkraftet. Ein Sachverständiger war in 2017 damit beauftragt worden, die akuten Schäden an den Gebäudeteilen festzustellen und zu dokumentieren.