Gelsenkirchen-Buer. . Der Künstler Roman Pilgrim zeigt in der Stadtsparkasse in Buer 23 Arbeiten aus den letzten drei Jahren. Und bekennt sich zu seiner Heimatstadt.
Bunte Farbstudien in prallen Acrylfarben signalisieren ganz klar: Ich bin noch da. „Und ich bleibe auch“, verspricht Roman Pilgrim. Den Künstler, der im Kreativviertel Ückendorf an der Bergmannstraße sein Atelier hat, zog es jetzt in die Gefilde nördlich des Kanals. In der Sparkasse Buer zeigt der 33-Jährige seit gestern 23 Acrylarbeiten, die in den Jahren 2015 bis 2018 entstanden sind.
Pilgrim, der im Werbefilm der Stadt Gelsenkirchen für die Expo 2018 als Testimonial auftrat, irritierte nur Wochen später mit der Ankündigung, im Februar 2019 Gelsenkirchen in Richtung Berlin verlassen zu wollen.
Reine Provokation
Der Grund: „Ein Schlüsselerlebnis war, als es bei meiner vorletzten Ausstellung mit Musik und anschließender Party zu Lärmbeschwerden kam. Wie anderswo in Gelsenkirchen und Ückendorf auch so oft. Ich habe einfach gemerkt, dass so etwas hier scheinbar nicht gewollt ist und in der Stadtplanung werden keine geeigneten Strukturen geschaffen, damit sich hier mehr Subkultur und Nachtleben entwickeln kann. Das sah ich aber auch als meine Aufgabe als Künstler im Kreativ.Quartier Ückendorf an und es ist meine Art, um Menschen meine Kunst näherzubringen. In Berlin gibt es dafür mehr Akzeptanz“, schreibt er auf seiner Homepage Ende November.
„Alles Fake“, sagt er heute. Er habe provozieren wollen, habe der Stadt sagen wollen: „Wenn wir vorwärts kommen wollen, müssen wir besser sein als andere Städte.“ Die Stadt habe die Kritik angenommen, sagt er heute, und meldet sich bildgewaltig zurück.
Großformatig, gespachtelt, lyrisch
Neben zum Teil recht großformatigen gespachtelten und immer lyrisch, dynamisch daherkommenden Acrylbildern – „Sie erinnern mich zum Teil sehr an Gerhard Richter“, erläutert Kuratorin Jutta Kabuth – zeigt er auch Positionen aus seiner ebenfalls großformatig und schreiend rot gehaltenen War-(Kriegs)-Serie.
Auf dem Werk „Krieg mich” ist zum Beispiel ein Colt zu sehen, dessen Abzug in die falsche Richtung montiert ist. Eine Selbstschusspistole. „Jeder Krieg fängt bei und in uns selbst an. Jeden Tag kämpfen wir mit unseren Ängsten, Wünschen und Vorstellungen“, so Kabuth.
Ein paar Schritte weiter nennt er seine monochrome Arbeit „Herzlich willkommen“. Ganz aktuell widmet sich Pilgrim hier der Flüchtlingsproblematik. Auf einem Zaun in der spanischen Exklave Melilla in Marokko versuchen Geflüchtete die Grenze zu Europa zu überqueren.