Gelsenkirchen-Buer. . Landesregierung will rund 200 Millionen Euro in den Ausbau von Kindergärten stecken. Ein wichtiger Schritt, finden Kita-Leiterinnen im Norden.
NRW führt ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr ein. Die Landesregierung hat am Dienstag überraschend angekündigt, dass Eltern ab dem Sommer 2020 auch für das vorletzte Kindergarten-Jahr vor der Einschulung keine Betreuungskosten mehr tragen müssen. In Buer stößt der Vorstoß auf ein positives Echo: Weniger Gebühren, meinen Kita-Leiterinnen vor Ort, werden den Eltern helfen.
40 Kinder besuchen zurzeit den Waldorf-Kindergarten in Resse. Auf dem idyllischen Gelände an der Resser Straße 4 werden sie in zwei Gruppen betreut. Im Moment nur von sieben bis 14 Uhr, wie Kita-Leiterin Monika Stapley berichtet. Ein zweites beitragsfreies Kita-Jahr findet sie eine vernünftige Maßnahme. „Das ist doch nur gerecht. In Düsseldorf kosten Kitas die Eltern deutlich weniger als in Gelsenkirchen, in vielen Fällen gar nichts – andere Städte sollten auch profitieren.“
Profitieren von der frühkindlichen Erziehung
Die Ausweitung der Öffnungszeiten, die die Landesregierung ebenfalls plant, ist in Resse in diesen Tagen noch kein Thema. „Wir setzen uns am Mittwoch zusammen und werden die Dinge diskutieren“, sagt Stagney.
Dass es für einen Teil der Eltern schwierig ist, die Kindergarten-Beiträge zu bezahlen, stellt auch Sandra Sobulewski fest. Sie leitet den Thomas-Kindergarten in der Surkampstraße in Erle mit zurzeit 45 Kindern in der Betreuung.
„Ich würde sagen, etwa ein Drittel der Familien muss im Monat richtig knapsen“, schätzt Sobulewski. Insofern sei das zweite freie Kindergartenjahr auf jeden Fall wichtig. „Noch wichtiger wäre es allerdings, den Kindergarten für alle Kinder verpflichtend zu machen.“ Denn, so meint die Fachkraft, nur dann würden alle Kinder von der frühkindlichen Erziehung profitieren können.
Hilfe für die Eltern
Erweiterte Öffnungszeiten sind für den evangelischen Kindergarten im Gelsenkirchener Norden zurzeit kein Thema. „Wir haben montags bis donnerstags von 7.15 bis 17 Uhr geöffnet und stellen fest, dass das den Eltern im Moment reicht.“ Zwar seien Betreuungszeiten bis 20 Uhr immer wieder im Gespräch. „Aber ich kenne auch viele Eltern, die das ganz kritisch sehen.“
Keinen Bedarf an erweiterten Öffnungszeiten hat auch die Leiterin der privaten Kita Spielstube in der Romanusstraße 20, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die 45 Kinder werden hier zurzeit zwischen sieben und 16 Uhr betreut. „Wir bekommen gute Rückmeldung von den Eltern!“ Auch der Personalschlüssel in der Spielstube sei ihrer Meinung nach überdurchschnittlich. „In beiden Gruppen sind immer je drei Erzieherinnen Vollzeit im Einsatz plus einer Praktikantin.“
Das zweite freie Beitragsjahr sieht man auch in der Romanusstraße positiv. „Das kann den Eltern ja nur helfen.“