Gelsenkirchen-Buer/Herten. . Nach Übergriffen auf Busfahrern verstärkt Vestische ihre Schutzmaßnahmen. Zwei Sicherheitskräfte und ein Fahrer sind gemeinsam im Einsatz.
Fahrgast schlägt Busfahrer in Hassel nieder: Diese Schlagzeile aus dem vergangenen Mai macht deutlich, dass Busfahrer jederzeit mit Überfällen und Gewaltandrohungen rechnen müssen. Die Vestische hat in der Zwischenzeit auf die steigende Zahl von Übergriffen auf Busfahrerinnen und Busfahrer reagiert.
Die Fahrer können von ihrem Steuer aus einen „stillen Alarm“ auslösen und so über die Leitstelle die Polizei verständigen. Zusätzliche Seitenscheiben sollen Angreifer von hinten abwehren und die Türen der Fahrerkabinen einen anderen Anschlag bekommen, so dass renitente Fahrgäste besser zurückgedrängt werden können.
Ab 1. Dezember unterwegs
Jetzt geht die Vestische noch einen Schritt weiter: Ab Samstag, 1. Dezember, sind Präventionsteams an den Wochenenden während der Abendstunden zur Unterstützung des Fahrpersonals in kritischen Situationen und zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Fahrgäste im Einsatz – in den Linienbussen oder in einem Begleitfahrzeug. Eines der drei Sicherheitsteams hat seinen Stützpunkt am Zentralen Omnibusbahnhof in Buer.
Adventsverkehr
Die Vestische bietet an den vier Adventssamstagen wieder eine Alternative zu verstopften Zufahrtsstraßen und besetzten Parkhäusern in den Innenstädten der Emscher-Lippe-Region. Auf zwei Linien sind die grün-weiß-roten Busse der Vestischen auch im Gelsenkirchener Norden öfter und länger unterwegs.
„In Buer bestehen mit den Linien SB 49 und 249 vom Busbahnhof nach Recklinghausen über Resse und Herten bis 18:43 Uhr vier Fahrtmöglichkeiten pro Stunde“, erklärte Norbert Konegen, Pressesprecher der Vestischen, bei der Vorstellung des Zusatzservice in der Vorweihnachtszeit. Ebenfalls zusätzliche Fahrtmöglichkeiten zwischen Buer, Westerholt, Herten-Langenbochum und Recklinghausen bietet an diesen Tagen auch die Linie 238. Dieser Bus ist bis 18.45 Uhr jede halbe Stunde unterwegs.
Für Fragen und Tarifinformationen stehen die Kundenberater im KundenCenter Buer und die Mitarbeiter der „Schlauen Nummer“ unter der Hotline 01806- 504030 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz; Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf) gerne zur Verfügung. Alle Infos gibt es auch im Internet unter www.vestische.de. Dort finden die Fahrgäste eine Karte mit den Weihnachtsveranstaltungen in unserer Region. „Klicken Sie einfach auf die Icons in der Karte, und der Fahrtenplaner zeigt Ihnen automatisch die Veranstaltung, die dort stattfindet an – mit allen dazugehörigen Informationen, vor allem aber wie mit Bus und Bahnen hinkommt“, sagte Norbert Konegen.
Die Gruppen bestehen jeweils aus zwei externen Sicherheitskräften und einer Fahrerin/einem Fahrer der Vestischen, so dass auf detaillierte Orts- und Linienkenntnisse zurückgegriffen werden kann. „Dadurch ist sichergestellt, dass jeweils ein Team schnell vor Ort ist, wenn ein Fahrer kritische Situationen im Fahrzeug erlebt, die noch keinen polizeilichen Einsatz notwendig werden lassen. Das können verbale Beleidigungen, Pöbeleien und Verstöße gegen die Beförderungsbedingungen sein“, erläutert Betriebsleiter Thomas Krämer den flexiblen Einsatz der Sicherheitskräfte.
Team kontrollieren auch Tickets
In der Zeit, in der die Präventionsteams zu keiner akuten Situation gerufen werden, zeigen sie Präsenz in den Bussen und kontrollieren stichprobenartig Fahrscheinkontrollen. Auch wenn sich die tätlichen Übergriffe auf das Fahrpersonal der Vestischen nicht auf das Wochenende konzentrieren, fühlen sich die Männer und Frauen am Steuer vor allem an den Wochenenden und in den Abendstunden weniger sicher.
„Dies wissen wir aus Mitarbeiterbefragungen. Zudem zeigen die Ergebnisse des Kundenbarometers, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu diesen Zeiten sinkt. Sie wünschen sich eine stärkere Präsenz von Servicekräften“, so Geschäftsführer Martin Schmidt.
Projekt läuft zwei Jahre
„Wir möchten, dass sich die Menschen wohl fühlen, wenn sie in den Bussen der Vestischen unterwegs sind. Das persönliche Sicherheitsempfinden ist häufig ausschlaggebend dafür, ob und wann Fahrgäste öffentliche Verkehrsmittel nutzen,“ ergänzt der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Cay Süberkrüb.
Der Einsatz der Präventionsteams läuft mit Unterstützung des Landes NRW über 24 Monate in Bussen der Vestischen und in denen der Fremdunternehmer. In diesem Zeitraum wird das Projekt ausführlich dokumentiert und regelmäßig überprüft. Über ihre Erfahrungen können Fahrgäste mittels eines Online-Fragebogens auf der Homepage der Vestischen eine Rückmeldung geben. Die wissenschaftliche Auswertung wird dabei vom Europäischen Zentrum für Kriminalprävention e.V. (EZK) aus Münster durchgeführt.