Gelsenkirchen-Buer. . Krimi-Autor und Verleger Alexander Pentek trägt den „Nervenkitzel“ nach Buer. Fünf Kurzgeschichten sind enthalten reichlich Lokalkolorit
Und am Ende hatte immer der Mord gestanden: Wer sich mit Alexander Pentek auf einen literarischen Spaziergang durch den Stadtnorden begibt, um den Nervenkitzel rund um Buer zu spüren, sollte diesem Satz aus seiner Erzählung „Alte Bekannte“ besondere Beachtung schenken.
Ob in der Abgeschiedenheit Sutums, in Bülses dörflicher Idylle oder im Schatten des Ehrenmals: Das Böse lauert überall in Buer. Der dritte Band der „Nervenkitzel“-Reihe ist jetzt in Penteks eigenem Verlag erschienen. Dessen Name ist ein kriminalistisches Versprechen: Angst und Schrecken.
Mörder, Räuber und Meuchler
Die Idee, Geschichten über Mord und Totschlag zu erzählen und Kommissare, Mörder, Räuber und Meuchler vor vertrauter Kulisse auftreten zu lassen, ist wahrlich nicht neu. So spielen Buer und die umgebenden Stadtteile nicht zum ersten Mal ihre Hauptrollen in Krimis mit Lokalkolorit. Und dennoch hat sich Pentek für das Zentrum des Stadtnordens entschieden. „Buer hat sich geradezu aufgedrängt. Es ist eine vielfältige Großstadt für sich“, sagte der Rotthausener, als er im August das Erscheinen von „Nervenkitzel Buer“ angekündigt hatte.
Von Wuppertal über Oberhausen bis Buer
„Nervenkitzel Oberhausen“ setzte den Startschuss für eine Sammlung von Krimi-Geschichten mit lokalen Bezügen. Es folgten „Nervenkitzel Wuppertal“ und jetzt „Nervenkitzel Buer“.
Das Buch ist im „Angst&Schrecken Verlag e.K.“ erschienen; ISBN: 978-3-9818139-3-7
Mit nur wenigen Sätzen entwirft er Milieus, in denen nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint: die Fassade einer Mehr-Generationen-Familie, die in einer Eigentumswohnung an der Theodor-Otte-Straße schnell zu bröckeln beginnt, die Beschaulichkeit Bülses, das von einem „wundervollen schwarzen Nachthimmel“ überspannt wird, in dem die Sterne funkelten „wie kleine Diamanten“, wo aber Ehemänner zu Hause sind, die Böses im Schilde führen.
Ein Schrei, kreischend und markerschütternd
Pentek scheut sich nicht davor, Klischees ein weiteres Mal zu bedienen. Er erzählt von Ulrike, einer korpulenten Endfünfzigerin, die sich aufopfert in der Pflege von Schwiegervater und Tante, und richtet kurz den Blick auf eine „alte Nachbarin mit der weißen Dauerwelle“. Es kommt eine „dunkle Gestalt mit dem Messer und dem fies lüsternen Grinsen in der derben Visage“ zu Wort. Und wenn ein Schrei ausgestoßen wird, dann ist es natürlich „ein kreischender, markerschütternder Schrei“.
Von hohem Wiedererkennungswert sind die Schlaglichter, die Pentek zu setzen weiß. So spricht er vom alten Karstadt-Gebäude an der Hochstraße und schlägt einen Bogen zum Einkaufspalast Weka an der Bahnhofstraße, wo die Kapelle zum Kaffee spielte und ein Kriegsversehrter den Fahrstuhl bediente. Oder er blickt auf die Willy-Brandt-Allee, als sie noch Balkenstraße hieß. Nicht zu vergessen das frische Gemüse vom buerschen Wochenmarkt und das leckere Eis von Dellnitz.