Gelsenkirchen-Buer. . Gelsenkirchens Feuerwehrchef findet die Idee nicht schlecht. Er versteht das System als einen zusätzlichen Service für die Patienten.
Tele-Notärzte möchte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in einigen Jahren flächendeckend im ganzen Land einsetzen. Mediziner, die in der Leitstelle der Feuerwehr sitzen, und nicht mehr persönlich beim Patienten zuhause auftauchen.
„Das ist eine gute Ergänzung zum bestehenden Notarztdienst“, sagt Gelsenkirchens Feuerwehrchef Michael Axinger. Und macht klar, dass Ängste vor einer schlechteren Behandlung von Schlaganfall- oder Traumapatienten unbegründet sind.
Zwei Notärzte rund um die Uhr
Im Grunde genommen sei es eine gute Idee, da dieser Mediziner on Top auf das bestehende Rettungssystem aufgestockt wird. Zur Zeit sind in Gelsenkirchen zwei Notärzte rund um die Uhr im Einsatz, an Wochentagen versehe ein dritter jeweils von 7 bis 15 Uhr seinen Dienst.
„Es geht darum, die Betreuungszeit von 5 bis 7 Minuten zu überbrücken, die es dauert, bis der Notarzt an der Wohnung oder der Unfallstelle eintrifft“, erläutert Axinger. „Dieses eigentlich behandlungsfreie Intervall soll überbrückt werden.“
Drei Jahre Ausbildung
Denn bereits seit Jahren seien die Kollegen auf den Rettungswagen immer besser ausgebildet worden. Auf inzwischen 70 Prozent der Rettungswagen fährt ein sogenannter Notfallsanitäter mit. Nach einer insgesamt dreijährigen Ausbildung dürfen diese Lebensretter im Gegensatz zu ihren Kollegen, die die 520 Stunden dauernde Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen haben, auch Medikamente verabreichen, Spritzen und Intubieren.
Über den Kontakt zum Tele-Notarzt, der vom EKG bis zum Blutdruck alle Vitalwerte übermittelt bekommt, kann der Notfallsanitäter schneller und zielgerichteter helfen.
Schneller am Einsatzort
Axinger hat noch ein anderes Beispiel parat, erinnert an einen Patienten, der zum Beispiel gestürzt ist. Um diesen Menschen möglichst schnell schmerzfrei ins Krankenhaus zu bekommen, reicht die Abstimmung mit dem Tele-Notarzt. „Der Mediziner, der regulär im Einsatz ist, braucht dann dort nicht mehr aufzutauchen, kann im Notfall schneller an anderer Stelle eingesetzt werden.“
Allerdings beruhigt Axinger auch: Das neue System, das sich in Aachen bereits bewährt hat, wird nicht übermorgen in Gelsenkirchen übernommen. „Bis 2026 müssen wir unsere Leute so ausgebildet haben, dass wirklich auf jedem Rettungswagen ein Notfallsanitäter mitfährt.“ Außerdem seien heute noch viele technische Fragen offen. Sparpotenzial sieht Axinger bei der Einführung nicht. Ganz im Gegenteil: Die Rettungswagen müssen mit einer neuen Technik ausgestattet werden, von der heute noch niemand weiß, wie teuer sie konkret sein wird.