Horst. . Bezirksforum West: Viele Vereine und Initiativen werden im nächsten Jahr gefördert. Adriano Gobbo jedoch nicht, weil Baugenehmigung unsicher ist.
Bis Weihnachten sind es noch drei Monate hin, und trotzdem spielte das Fest eine Rolle beim Bezirksforum West im Schloss Horst: Fühlten sich die Teilnehmer doch ans Wunschzettel-Schreiben erinnert, als es darum ging, Ideen zur Umfeld-Gestaltung vorzustellen, verbunden mit Angaben zu den Kosten. Gleich zwei der 25 Vorschläge zielten darauf ab, für einen besonders stimmungsvollen Advent zu sorgen. Aber sowohl die Horster Werbegemeinschaft als auch Adriano Gobbo, Schöpfer und Betreiber des „Weihnachtsdorfes“, mussten erkennen: Nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung.
30.000 Euro galt es für Projekte in Horst und Beckhausen für das Jahr 2019 fair zu verteilen. Dass das nicht so einfach werden würde, stellten die Akteure schon nach der ersten Vorstellungsrunde fest: Die Wünsche sprengten das Budget um satte 17.800 Euro. Dabei hatten die Moderatoren bereits einige Anträge „herunter gehandelt“, etwa beim Billardverein Schwarz-Blau Horst, der den geforderten Modernisierungszuschuss für sein Vereinslokal von 11.000 auf 4000 Euro abspecke – und am Ende 3000 Euro erhielt. Es war dann der Verwaltungsvorstand, der die Ideen vor Ort nicht nur grob auf ihre Umsetzbarkeit und Kosten prüfte, sondern auch Kompromisse anregte, um am Ende nicht in die roten Zahlen zu rutschen.
Auch große Enttäuschungen dabei
Nicht jeder war damit glücklich: Gobbo etwa kämpfte mit den Tränen, als Baurat Martin Harter erklärte, mit der Gewährung eines 5000-Euro-Zuschusses für ein statisches Gutachten sei es nicht getan, um das Weihnachtsdorf weiter betreiben zu können. „Da Sie viel in Eigenregie gebaut haben, wird der Statiker jedes Teil einzeln prüfen müssen, so dass Sie bei einem fünfstelligen Betrag landen werden. Und auch dann ist eine Baugenehmigung nicht automatisch erteilt. Dann wäre das Geld verpufft.“ Angesichts dieser Risiken einigten sich die Forums-Teilnehmer stillschweigend darauf, Gobbo überhaupt nicht zu unterstützen.
Die Falken Beckhausen erhalten 2600 Euro für die Veranstaltung Kulturherbst für Kinder (beantragt waren 5000 Euro). Der Runde Tisch Horst bekommt 1500 Euro für die Anschaffung eines See-Containers, um dort Mobiliar vom Freundeskreis des Bahnwärterhäuschens an der Horster Straße zu lagern.
Der Förderverein Schloss Horst kann sich über 800 Euro für den Kauf einer begehbaren Leonardo-da-Vinci-Brücke freuen, die in der Museumspädagogik eingesetzt werden soll. 1500 Euro für das Projekt „Mein Körper gehört mir“ und 700 Euro für eine Autorenlesung mit einem Schriftsteller zur Leseförderung erhält die der Förderverein der Grundschule am Schloss Horst. Hingegen erhält die dortige OGS nur die Hälfte der erhofften Summe für ein professionelles Sport- und Anti-Aggressionstraining: 1000 Euro.
Der Verein zur Förderung von Kindern, Jugend und Eltern bekommt 500 Euro für ein Bouleturnier, der Quartierstreffpunkt Schaffrather Mitte 1200 Euro für einen Defibrillator, während der Förderverein des Bauspielplatzes Bottroper Straße mit nur einem 50-prozentigen Zuschuss zum Bau eines neuen Hasenstalls leben muss: 1000 Euro. Dafür gibt es 500 Euro für ein neues Trampolin, nachdem das andere von Unbekannten niedergebrannt wurde.
Weil die Werbegemeinschaft „erwerbsmäßig arbeitet“, so Kämmerin Karin Welge, liegt der Zuschuss zur Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung nur bei 50 Prozent des gewünschten Betrags: 1500 Euro. Der Förderverein der Grundschule Gecksheide kann mit 4500 Euro die Gestaltung einer Schulwand mit einem Künstler und das Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“ finanzieren.
Irritationen zwischen Jecken
Reinhold Adam, Initiator des Geschichtsforums Nordsternpark, wurden 500 Euro für das 15-Jahres-Jubiläum seines Stammtisches gewährt, dem Förderverein der Kita Landecker Straße ein Zuschuss zum St.-Martins-Umzug in Höhe von 500 Euro. Die Liebfrauenschule erhält 1000 Euro statt der gewünschten 2000 Euro für ein Zirkusprojekt, der Förderverein der Hauptschule Schwalbenstraße 2000 Euro für den Aufbau einer Imker-AG. Der Antrag des Jugendzentrums Che, betrieben von der MLPD, auf einen Zuschuss in Höhe von 1500 Euro für eine Exkursion zum KZ Buchenwald soll hingegen noch geprüft werden, so Bildungsdezernentin Annette Berg.
Für Irritation bei Peter Nienhaus vom KC Astoria – dieser erhält 2000 Euro für den Kinderkarnevalsumzug – sorgte der Antrag von Michael Lange von den Schlossnarren, 1000 Euro für deren eigene Veranstaltung, den Sturm auf Schloss Horst bereitzustellen. „Wir, als KC Astoria, führen den Sturm aufs Schloss an Weiberfastnacht unentgeltlich seit vielen Jahren durch…“, meinte Nienhaus. Dennoch: Auch die Schlossnarren bekommen Geld – 500 Euro.