Gelsenkirchen-Horst. . Am St. Josef-Hospital in Horst entsteht in den nächsten Jahren das „Zentrum für Altersmedizin“. Die Renovierung des Krankenhauses beginnt 2019.

Erst die Schließung des gesamten Krankenhauses, jetzt die fast vollendete Verlagerung fast aller Abteilungen ans St. Barbara-Hospital in Gladbeck: Der Nachhall von Negativ-Schlagzeilen, die vor allem die Jahre 2016 und 2017 bestimmten, ist im St. Josef-Hospital bis heute zu spüren.

Deshalb liegt Dr. Andreas Reingräber, Chefarzt der dort verbliebenen Geriatrie, diese positive Botschaft besonders am Herzen: „Wir sind hier und wir geben Gas.“ Aus dem einstigen Allgemeinkrankenhaus mit den üblichen Abteilungen für die Grundversorgung in Horst soll – im laufenden Betrieb – in drei bis fünf Jahren ein Zentrum für Altersmedizin werden.

Krankenhaus wird renoviert und erhält einen Neubau

„Der Tanker hat in der Vergangenheit bei voller Fahrt zweimal gewendet“, blickt Reingräber auf die letzten Jahre zurück. Trotz der Übernahme des angeschlagenen Krankenhausträgers KKEL in den St. Augustinus-Verbund und der Zusicherung, dass das St. Josef-Hospital erhalten bleibt, hat der Chefarzt von niedergelassenen Kollegen immer wieder die irreführende Auffassung rückgemeldet bekommen, dass die Geriatrie bis zur Neuausrichtung ihren Betrieb einstelle. Das Gegenteil ist der Fall: Die altersmedizinische Abteilung bleibt bestehen, arbeitet weiter und erhält mit dem geplanten Um- und Neubau ein stabiles Fundament. Dr. Andreas Reingräber ist überzeugt: „Im nächsten Jahr wird es zu Geräuschen kommen.“

Damit spielt er auf die Komplettsanierung des Altbaus an, dessen Zimmer alle mit behindertengerechten Bädern und Toiletten ausgestattet werden. Hinzu kommt als Ergänzung ein Neubau mit „schönem Standard“. Spätestens mit dem Umzug der Geronto-Psychiatrie des Erler Elisabeth-Krankenhauses nach Horst wird das St.Josef-Hospital wieder über rund 300 Betten verfügen. „Damit kommen wir auf die ursprüngliche Bettenzahl, aber auf einer deutlich größeren Fläche“, so Reingräber.

Rehabilitation vor Pflege

In einer immer älter werdenden Bevölkerung hat die Altersheilkunde mehr denn je ihre Berechtigung. Rehabilitation vor Pflege: Für diesen Grundsatz der medizinischen Versorgung setzt sich Dr. Andreas Reingräber vehement ein. Dabei müsse auch eine wohnortnahe Versorgung der Patienten sichergestellt sein. „Wenn ein 60-Jähriger nach einem Knochenbruch zur Rehabilitation aufs platte Land geschickt wird, ist das meist kein Problem. Aber bei einem 87-Jährigen ohne Auto ist das etwas ganz anderes. Geriatrie-Patienten gehören dahin, wo ihre sozialen Bezüge sind. Sie kann man nicht einfach wegschicken zu einer Einrichtung, die 20 Kilometer entfernt liegt“, argumentiert Reingräber.

Dem St. Josef-Hospital werde seine geostrategische Lage im Augustinus-Verbund mit seinen Krankenhäusern von Kirchellen bis Ückendorf zu Gute kommen, ist er überzeugt. Das St. Josef-Hospital werde auch weiterhin eine internistische Grundversorgung gewährleisten. Deute sich der Vorrang einer neurologischen, kardiologischen oder orthopädischen Behandlung an, könne man an die Fachabteilungen im Klinikverbund überweisen. Zudem verfügen die Ärzte der Geriatrie-Abteilung über Fachausbildungen, die von der Notfall- bis zur Palliativmedizin reichten.

Augustinus-Verbund investiert 30 Millionen Euro

Ende September werden die letzten Betten der internistischen Abteilung nach Gladbeck zum St. Barbara-Hospital umziehen.

Damit ist der Weg frei für den Um- und Ausbau des St. Josef-Hospitals in Horst. Gut 30 Millionen Euro will der Augustinus-Verbund dafür aus eigenen und aus Mitteln des Krankenhausstrukturfonds investieren.