Gelsenkirchen-Horst. St. Augustinus will das St. Josef-Hospital umbauen und dort auch die Geriatrie aus Erle zu einem „Zentrum für Altersmedizin“ zusammenführen.
Die Tage sind gezählt: Am Mittwoch, 28. März, wird im Operationssaal des St. Josef-Krankenhauses in Horst ein letztes Mal zum Skalpell gegriffen. Wenn die Chirurgie dann zum Monatsende zum St. Barbara-Hospital nach Gladbeck zieht, ist damit auch das Ende der chirurgischen Notfallambulanz des Krankenhauses am Rudolf-Bertram-Platz besiegelt. Zum Jahresende wird der Wechsel der „Inneren“ in die Nachbarstadt folgen.
Damit macht die St. Augustinus GmbH als neue Trägergesellschaft den Weg frei, das St. Josef-Hospital zu einem „Zentrum für Altersmedizin“ weiterzuentwickeln. Augustinus-Geschäftsführerin Susanne zeigt sich optimistisch: „Das wird ein richtiges Hingucker-Projekt.“
Mitarbeiterversammlungen an KKEL-Standorten
Die Gelsenkirchener Krankenhaus-Managerin hat eine Reise durch die Einrichtungen der Katholische Kliniken Emscher-Lippe (KKEL) GmbH hinter sich. In Kirchhellen (Antonius-Krankenhaus), in Gladbeck (St. Barbara-Hospital) und in Horst stellte sie sich auf Mitarbeiterversammlungen den Fragen der KKEL-Beschäftigten. Ihr Fazit: „Wir haben Ruhe in eine verunsicherte Mitarbeiterschaft gebracht.“
Deren bisheriger Arbeitgeber wird als Tochtergesellschaft unter dem breiten Augustinus-Dach fortbestehen. Susanne Minten: „Der Kauf- und Abtretungsvertrag ist unterschrieben und wird in Kürze wirksam.“ Sie führt die wichtigsten Botschaften auf, die sie auf den Versammlungen vermitteln konnte: Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Für Mitarbeiter, die wechseln wollen, wurden Perspektiven aufgezeigt.
Horster Altbau wird renoviert
St. Augustinus werde nach der KKEL-Übernahme Investitionen in Höhe von rund 70 Millionen Euro tätigen, die Hälfte dieser Summe am Standort Horst. Nur ein Teil davon sei durch Mittel des Krankenhaus-Strukturfonds des Landes abgedeckt, eine entsprechende Zusage werde in Kürze erwartet. Rund 25 Millionen steuere St. Augustinus aus einer Kraft bei.
Das neue „Zentrum für Altersmedizin“ führe am Rudolf-Bertram-Platz die geriatrischen Fachabteilungen des Elisabeth-Krankenhauses Erle und des St. Josef-Krankenhauses zusammen. 166 Betten, Fachärzte, Pflege- und Fachpersonal: „Da kann man aus dem Vollen schöpfen“, so Susanne Minten. Dazu werde das Altgebäude baulich verändert, Patientenzimmer mit eigenen Nasszellen auf einen modernen Standard gebracht.
Wohntrakt wird abgerissen
Das alte Wohnhaus am Rande des Kärntener Rings werde abgerissen und durch ein neues Bettenhaus mit Räumen für Arztpersonal, Therapiemitarbeiter und Verwaltung errichtet. Insgesamt werde Horst über 280 Betten verfügen. Mit Bauarbeiten sei nicht vor 2019 zu rechnen, stellt die Augustinus-Geschäftsführerin klar.
Unabhängig von den Augustinus-Plänen verbleiben die Radiologische Gemeinschaftspraxis und das Strahlentherapiezentrum Emscher-Lippe als krankenhausunabhängige Einrichtungen am Standort. Auch die Notfallambulanz der „Inneren“ bleibe bis zu deren Umzug bestehen.
„Augustinushof“ an der Cranger Straße
Was wird aus dem Elisabeth-Krankenhaus, wenn die Erler Geriatrie in absehbarer Zeit nach Horst umzieht, damit dort am St. Josef-Hospital das „Zentrum für Altersmedizin“ entstehen kann? Diese Frage stellte sich spätestens, als bekannt wurde, dass die St. Augustinus GmbH den wirtschaftlich angeschlagenen Krankenhausträger KKEL übernehmen wird. Inzwischen ist klar: Der Krankenhausbetrieb an der Cranger Straße wird in den kommenden Jahren aufgegeben.
Auch wenn viele Details noch nicht klar sind und die Veränderungen sich erst in vier, fünf oder sechs Jahren zeigen, nimmt der „Augustinushof“ erste Gestalt an. Augustinus-Geschäftsführerin Susanne Minten erläutert, was alles unter diesem Arbeitstitel möglich sei: „Wohnungen für Senioren, Wohngemeinschaften für Demenzkranke, eine Kindertagesstätte, Räume für die Kirchengemeinde und für Erler Vereine.“ Dafür biete das Grundstück an der Ecke Cranger Straße/Am Fettingkotten allerbeste Voraussetzungen. „Es ist groß, es ist schön und verfügt über eine zentrale Lage“, so Susanne Minten. Damit übernehme St. Augustinus nicht nur Verantwortung für seine Einrichtungen, sondern auch für deren Standorte. In der Zwischenzeit habe man auch schon Gespräche mit der Politik im Stadtbezirk aufgenommen und diese Pläne erläutert.
Auch das ist Krankenhaus-Geschäftsführerin wichtig zu betonen: „Die Arbeit der Psychiatrischen Institutsambulanz steht nicht vor dem Ende. Und die Renovierung der Stationen wird ebenfalls weitergehen“, sagt Susanne Minten.