Gelsenkirchen-Hassel. . Der Geschichtskreis Hassel/Bergmannsglück stellt neues Quartier am Eppmannsweg der Öffentlichkeit vor. Dort sind Wechselausstellungen geplant.
Der Geschichtskreis Hassel/Bergmannsglück e.V. feiert sich selbst. Und er hat allen Grund dazu. Nach einigen harten Jahren, die Suche nach einer neuen Heimat inklusive, scheint die Talsohle durchschritten. Der Verein ist gewachsen – und angekommen im neuen Quartier am Eppmannsweg. Das sieht man deutlich. Die Ecke zur Bußmannstraße ist gut gefüllt. Auf der Bühne spielt die Band, verbreitet gut Laune. Davor sitzen an Bierzeltgarnituren Kaffeegäste. Die offizielle Eröffnung der neuen Räume ist ein Erfolg, das ist spürbar.
„Wir sind seit anderthalb Jahren hier“, sagt Egon Kopatz, der Vorsitzende des Geschichtsvereins. Jedoch habe man Zeit gebraucht, alles fertig zu machen, sich einzurichten. „Wir haben uns verkleinert. Deswegen gibt es in Zukunft Wechselausstellungen.“ Die abertausende Exponate gleichzeitig zu zeigen, bedürfe ohnehin eines großen Museums. So bleibt es abwechslungsreich für die Besucher.
Ein Schmuckstück: die bestickte EAB-Fahne
Das ist auch viel wert. „Heute haben wir bislang noch nicht gezeigte Bilder ausgestellt“, ist Kopatz froh über das rege Interesse. Große Bilder der Zeche Bergmannsglück sind ebenso dabei wie „Artefakte“, wie der Vorsitzende sie nennt. Ganz so alt, wie man vermutet, sind die Stücke nicht, auf die er verweist. Schön aber umso mehr. So wie die bestickte, große Fahne der EAB Hassel-Nord.
Das Besondere an diesem Pilgerpfad durch die Stadtteilgeschichte: Er kann berühren, überraschen, das Gespräch anregen. So wie die Bilder des Seidenbauvereins. „Von 1936 an hielt man in Hassel Seidenraupen“, weiß Egon Kopatz. „Da wurde in Celle Ballonseide draus gewonnen – für Görings Luftwaffe.“ Noch kurioser: Hasseler Seide gab es bis zur Mitte der 50-er Jahre. Später tatsächlich zur Produktion von Kleiderstoffen.
Alte Schätzen vom Opel Rekord bis zum NSU Prinz
Sehenswertes ganz anderer Natur steht vor der Tür. Hier sind die drei ältesten Autos von Hassel ausgestellt. Das liegt Jürgen Jakobi am Herzen, der eines von ihnen sein Eigen nennt. Sein Audi 100 C1 ist 45 Jahre alt und ein Kultobjekt: „In Tibetorange. Das war früher modern.“ Alles, beteuert er, sei im Originalzustand. Fahrtüchtig sei der Wagen auch. „Ich fahre ihn zu Ausstellungen. Manchmal auch am Sonntagnachmittag – zum Eis-Essen mit der Frau.“ Neben seinem alten Schätzchen stehen noch ein 48 Jahre alter Opel Rekord C und ein 50 Jahre alter NSU 12 C, die der Autoliebhaber zusammen getragen hat. Aus seinem eigenen Bestand hat er noch drei alte Mopeds mitgebracht. „Die sind alle mal durch Hassel gefahren“, sagt er und lacht, weil sich das heute manch einer gar nicht mehr vorstellen kann.
Das kleine Museum ist gut besucht. Gesittet stehen die neugierigen Gäste an. So viele passen hier nicht auf einmal rein. Besonders jetzt, wenige Monate vor dem endgültigen Aus des Steinkohleabbaus in Deutschland, stoßen die Heimatforscher auf interessierte Bürger. „Das Ende der Kohle wird bedauert. Und das Interesse an unserem Verein ist gewachsen.“ Eine gute Grundlage, findet Kopatz, über die nächsten Ziele der Herren- und Damen-Geschichtsforscher zu sprechen: „Uns schwebt eine Allee der Geschichte vor. Von Westerholt bis nach Scholven. Damit wir an dieser die Historie unseres Stadtteils noch mehr beleuchten können.“