Gelsenkirchen-Buer. . Oft genug reichten kleine Beträge aus, um Gruppen und Einrichtungen zu unterstützen. Kaninchenzüchter schafften größere Käfige für ihre Tiere an.
„Meine Familie ist dem Verein seit 108 Jahren verbunden“, sagt Christel Heinrich und es schwingt berechtigter Stolz in ihrer Stimme. Aber sie weiß: Um den Fortbestand des Kaninchenzuchtvereins W 97 ist es nicht zum Besten bestellt. Detlef Kühnke, Vereinsvorsitzender und Züchter beim KZV W 469, kann diese Zukunft genau in Zahlen fassen: „Zehn Jahre noch, dann war’s das.“ Trotz dieser schlechten Aussichten schmieden die Vereinsmitglieder Zukunftspläne. Sie wollen im Herbst im gemeinsamen Domizil, im Keller der alten Schule am Brößweg eine Kreisschau für die gesamte Stadt ausrichten. Die Zuversicht führen sie vor allem auf das Bezirksforum im Stadtbezirk Nord zurück.
Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Stadt eine veränderte Form der Bürgerbeteiligung aus der Taufe gehoben. Aufgeteilt auf die fünf Stadtbezirke hatten Vereine, Gruppen und bürgerschaftliche Initiativen in der Diskussion mit Vertretern von Politik und Verwaltung die Möglichkeit, ihre Wünsche zu formulieren und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten. Unter dem Motto „Teile Geld fair für deine Straße, Kita, Sport...“ standen insgesamt 200 000 Euro zur Verfügung.
Große und artgerechte Käfige
Die beiden Kaninchenzuchtvereine wurden aus diesem Topf mit insgesamt 1300 Euro bedacht, die sie vor allem in die Anschaffung größerer und damit artgerechterer Käfige gesteckt haben. Ob Großsilber schwarz, wie Detlef Kühnke sie züchtet, oder die hellen Großsilber, die Frank Pradelski vom Verein W 97 züchtet, sie alle können sich jetzt der Länge nach strecken in Käfigen, die 60 Zentimeter breit und 60 Zentimeter tief sind.
„Wenn Axel Barton uns nicht auf das Bezirksforum aufmerksam gemacht hätte, hätten wir die neuen Käfige nicht anschaffen können“, freut sich Detlef Kühnke über die Hinweise, die der SPD-Stadtverordnete gegeben hatte.
Vom Square Dance bis zur Verkehrsüberwachung
Zu den Vereinen und Einrichtungen aus dem Stadtbezirk Nord, die in der 2017er Runde des Bezirksforums ihren Unterstützungsbedarf angemeldet hatten, zählen der Square-Dance-Verein und der Kleingartenverein Buer-Hugo mit jeweils 600 Euro u.a. für die Nachwuchsförderung und die Ausrichtung eines Nachbarschaftsfestes. 4000 Euro waren vorgemerkt für die Anschaffung einer Verkehrsüberwachungsanlage und Geschwindigkeitsanzeige zur Schulwegsicherung vor der Grundschule an der Bülsestraße und 6000 Euro für den Bau einer Boule-Bahn auf dem neuen „Piratenspielplatz an der Mühlenstraße/Velsenstraße.
Ob das Bezirksforum dauerhaft etwas gegen das langsame Sterben der Kaninchenzuchtvereine ausrichten kann? Frank Pradelski ist skeptisch: „In Zukunft müssen sich alle Vereine in Gelsenkirchen wohl zusammenschließen.“