Hassel. . Das Ehepaar Stephanie und Andreas Henneboele hat beim Vorgartenwettbewerb Hassel/Westerholt/Bertlich den ersten Platz belegt.
Drei Birken spenden willkommenen Schatten im Vorgarten, in dem ein gar nicht so kleines Gewächshaus steht. Darin wachsen Tomaten. Blumen blühen im Beet davor. An der Hauswand gedeiht Gemüse in zwei imposanten Hochbeeten. Möhren, Mangold, Gurken, Kohlrabi, Salat – alles ist fast erntebereit. Kaum zu glauben, dass dies „nur“ ein Vorgarten ist. Ein prämierter. Beim Vorgartenwettbewerb des Stadtteilbüros Hassel/Westerholt/Bertlich landeten die Henneboeles mit ihrer grünen Oase im Hasseler Quartier auf dem ersten Platz. Das ist schon jetzt verständlich. Dabei steht die Besichtigung der zweiten Gartenhälfte noch aus.
Die Geschichte dieses so besonderen Vorgartens beginnt vor rund 13 Jahren. Damals sah das Grün vor dem Haus an der Spindelstraße noch „normal“ aus. Einige Bäume, eine Wiese, ein paar Sträucher. „Es hat etwas gedauert, bis wir uns von dem Vorgartenklischee befreit und gesagt haben, wir nutzen das jetzt“, erinnert sich Stephanie Henneboele. Ehemann Andreas ergänzt: „Das ist Lebensqualität.“
Großer Mirabellenbaum
Das spürt man sofort. Noch mehr auf der anderen Seite, links des Eingangs. Dort befindet sich, durch Büsche und Rosenhecke nicht auf den ersten Blick sichtbar, eine schöne Terrasse. Gen Straße erstreckt sich eine grüne Oase. Ein großer Mirabellenbaum spendet dafür den Schatten. Daneben trägt ein etwas kleinerer Apfelbaum unzählige Früchte.
Der Garten sei gewachsen mit den Jahren, erzählen sie. „Manchmal sitzt man hier und sagt, hier wäre das schön, dort das“, so die Baufinanzierungsberaterin. Zu Weihnachten habe ihr Mann ihr mal viele Rosenstöcke geschenkt. Die bilden nun die Hecke. Die ungefüllte Rose erfreut nicht nur die Menschen im Haus – alle Parteien gehören hier zur Familie – sie dienen auch Insekten als Nahrung.
Nachhaltigkeit als Konzept
Das gehört zum Konzept. Vieles ist nachhaltig. Das Regenwasser wird schon jetzt an vielen Stellen aufgefangen und zum Wässern verwendet. Das soll noch ausgebaut werden. Der alte, gesäuberte Öltank kann demnächst über zehntausend Liter aufnehmen. Bioabfälle werden kompostiert. „Wir lassen das meiste Laub liegen. Das ist im Winter ein prima Frostschutz. Und im Frühjahr haben die Würmer das zu Erde zersetzt“, sagt Stephanie Henneboele. Sie berichtet, manche Ecken blieben aber auch unangetastet. „Da sind wir sehr vorsichtig, weil man sonst Biotope zerstört.“
Die Herausforderung des Gartens waren die großen Bäume, die das Paar auf jeden Fall erhalten wollte. „Die haben eine ganz interessante Auswirkung. Sie verhindern, dass sich die Wohnung aufheizt“, erklärt er. Denn die Front liegt nach Süden. Die Beschattung im Sommer ist also willkommen. Und im Winter kann die Sonne durch die unbelaubten Äste dringen. „Es war uns wichtig, dass wir einen vernünftigen Vorgarten hinbekommen.“ Unter Einbeziehung der sechs Bäume.
Heimat für zwei Frösche
Allerdings: „Große Bäume sind eine große Verpflichtung. Für diesen Winter plane ich, mit dem Hubsteiger reinzugehen zum Auslichten“, erklärt Henneboele. Er kennt sich aus, ist Friedhofsgärtnermeister von Beruf. Das helfe auch im Vorgarten. Zeit braucht der dennoch. „In der Woche schaffen wir das meist nicht.“ Die Wochenenden verbringen dann beide in ihrer grünen Oase.
Die teilen sie übrigens nicht nur mit den vielen Insekten. Diese locken zahlreiche Vögel an. „Das eine zieht das andere nach sich. Da merkt man, ob das Gleichgewicht stimmt.“ Zwei Kübel mit Wasserpflanzen sind zudem das Heim zweier Frösche geworden. Die einzigen tierischen Bewohner die heute, zum Pressetermin, nicht erscheinen wollen. Sie bevorzugen ein Versteck im Dickicht der Pflanzen, durch die sie das Treiben beobachten können.