Erle. . Eine Gruppe von Ehrenamtlichen kümmert sich im Erler Tierheim liebevoll um die Samtpfoten. Je nach Bedarf wird gespielt, gelernt oder vorgelesen.

Mag sein, dass die eine oder andere Katze im Erler Tierheim ein echter Fan ist von „Harry Potter“. Andere sind Kosmopoliten, bereisten, via Buchlektüre, schon die schönsten Orte der Welt. Alles das ist kein Scherz, sondern Therapie für schüchterne Samtpfoten. Die „Katzenschmuser“ nämlich lassen sich so einiges einfallen, um die Tiere zu beschäftigen und aus ihnen Schmusekatzen zu machen.

„Wenn die Katzen ganz unsicher sind, lesen wir ihnen erst vor. So gewöhnen sie sich an unsere Stimmen und entscheiden selbst, wann sie Kontakt aufnehmen“, erklärt Jasmin Lindner. Sie ist Mitarbeiterin des Tierheims, hilft aber auch ehrenamtlich mit bei der Betreuung der Katzen. Denn sie ist Expertin, absolvierte die Ausbildung zur „Katzenverhaltensberaterin“. Daher weiß sie, was die einzelnen Tiere brauchen, wie sie viel dazu lernen können.

Was Katze „Shira“ alles kann

„Shira“ ist dafür das Paradebeispiel. Sie sitzt in ihrer Box und wartet schon auf Beschäftigung. Ihr Raum ist, wie alle, gar nicht so klein. Dauerhaft fehlen dennoch Bewegung und Herausforderungen. Daher ist die Katze etwas aus der Form geraten. Super fit in Sachen Clicker-Training ist sie dennoch. Die Methode markiert richtiges Verhalten von Tieren mit einem Ton und einem Leckerchen. So versteht „Shira“, was Jasmin Lindner von ihr will.

Etwa, wenn sie ihr die flache Hand entgegen streckt. Das beantwortet die Katze mit der selben Geste und gibt der Trainerin „Fünf“. „Sie ist schon ein echter Profi und macht mit mir auch die Clicker-Kurse hier“, sagt Jasmin Lindner, die auch Außenstehende unterrichtet – bald jedoch mit einer anderen Katze. „Shira“ hat endlich ein neues zu Hause gefunden.

Knapp 30 „Katzenschmuser“ gibt es

Knapp 30 Ehrenamtliche gehören zur Gruppe der „Katzenschmuser“. So können die Tiere fast jeden Tag beschäftigt werden. Schon im Vorfeld der „Schicht“ werden die Tiere zugeteilt. „Das geht auch nach Schwierigkeitsgrad und Charakter“, sagt Katharina Hennenberg und meint den von Katze und Mensch. Auf die Chemie kommt es auch hier an.

„Da geht es um Sympathie. Wir haben auch Katzen, die stehen total auf Männer. Aber das ist selten.“ Hoppla. Sind Katzen also Frauentiere? „Das würde ich so nicht sagen“, erklärt Jasmin Lindner. „Katzen sind ruhig und sensibel. Vielleicht können Frauen diese Seite besser zeigen.“ Da passt es doch, dass unter den „Katzenschmusern“ nur wenige Herren sind.

Spiel, Spaß und Spannung für Mensch und Tier

Hinten, am Ende der Reihe, spielen Ina van der Linde und „Raiwi“, ein drei Jahre alter Kater. Daran hat nicht nur der Stubentiger Spaß. „Diese Zeit hier ist meine Auszeit, meine Erholung“, schwärmt die Ehrenamtliche, die selbst zwei Katzen zu Hause hat. „Aber hier weiß man, man kann wirklich helfen.“