Erle. . Heute ist Weltkatzentag: Der Tierschutzverein Gelsenkirchen appelliert an Katzenhalter, ihre Samtpfoten kastrieren zu lassen.
- Der Tierschutzverein Gelsenkirchen appelliert an Katzenhalter, ihre Samtpfoten kastrieren zu lassen
- 110 Katzen leben zur Zeit in Erle, ein Aufnahmestopp für Samtpfoten gilt bereits seit Jahren
- Freilebende, von domestizierten abstammende Katzen können ihre Nachkommen meist nicht alleine versorgen
So mancher flauschige Mischlingskater macht in Zeiten von Facebook und Instagram eine beachtliche mediale Karriere. Wird zum Futterbeschaffer für seinen Dosenöffner: Jesper, der Norweger ist so einer, Bob, der Streuner, ein anderer.
Verkehrte Welt. Dem Gros der anderen, um ihr Überleben tagtäglich kämpfenden Katzen, geht es nicht so gut. Heute ist Weltkatzentag. Grund genug, die Situation der Samtpfoten aus Sicht des heimischen Tierheimes noch einmal zu beleuchten.
Aufnahmestopp
„Das Tierheim ist voll“, sagt Detlef Fohlmeister, Vorsitzender des Tierschutzvereins Gelsenkirchen, der das Tierheim an der Willy-Brandt-Allee betreibt. 110 Katzen leben zur Zeit in Erle, ein Aufnahmestopp gilt bereits seit Jahren. „Das hat nichts mit den Ferien zu tun“, sagt Fohlmeister. Das Problem seinen die wild lebenden, unkastrierten Katzen, die durchs Stadtgebiet vagabundieren.
Wieviele Katzen es vor Ort sind, mag keiner konkret sagen. Deutschlandweit, so schätzt der Deutsche Tierschutzbund, seien es rund zwei Millionen, die auf der Straße leben.
Kampf ums Überleben
„Unterernährt, krank und verletzt, führen die meisten Tiere täglich einen Kampf ums Überleben“, so Fohlmeister. Jede einzelne dieser Straßenkatzen stammt ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze mit Freigang ab.
Die Tierschützer appellieren daher an alle Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren und darüber hinaus zur Identifizierung kennzeichnen und registrieren zu lassen. Denn nur so kann die dramatische Anzahl der Katzen ohne Zuhause langfristig reduziert werden.
Gesetzgeber in die Pflicht nehmen
„Wir können die dramatisch hohe Zahl der frei lebenden Katzen nur reduzieren, wenn Katzenbesitzer handeln und ihr Tier – egal ob Katze oder Kater – kastrieren lassen“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Gleichzeitig nimmt Schröder aber auch den Gesetzgeber in die Pflicht: „Wir brauchen dringend ein Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsgebot für Freigängerkatzen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Nur so können auch unsere Tierheime langfristig entlastet werden.“
Stress und Leid
Da frei lebende Katzen von Hauskatzen abstammen, seien sie als domestizierte Tiere nicht in der Lage, sich und ihre Nachkommen alleine zu versorgen. Die Unterbringung und Versorgung von Jungkatzen aus Straßenkatzengruppen oder von Privathaltern stelle die Tierheime Jahr für Jahr vor eine große Herausforderung. „Frei lebende Katzen sind nicht auf den Menschen sozialisiert und können deshalb häufig nicht ohne Stress und Leid in Menschenobhut vermittelt werden“, sagt Detlef Fohlmeister.