Gelsenkirchen-Horst. . Für Kleinebrink, seit 2000 mit Doerpinghaus fusioniert, fand sich kein Nachfolger. Opel drängte auf Konzentration von Verkauf und Service.

In diesem Jahr könnte der Name Kleinebrink in Horst sein 130-jähriges Bestehen feiern – doch daraus wird nichts mehr: Das gleichnamige traditionsreiche Opel-Autohaus hat zum neuen Jahr geschlossen, wie dessen (Ex-)Geschäftsführer Rolf Twickler auf WAZ-Anfrage bestätigte. Schon Anfang 2017 habe die Firma Doerpinghaus, mit der Kleinebrink 2000 fusioniert hatte, den 30-Prozent-Anteil der Horster übernommen und mit der bisherigen Eigner-Familie vereinbart, den Standort an der Burg-/Turfstraße zum Jahreswechsel zu schließen.

Gleich mehrere Gründe führt Twickler an, der als Ehemann der Kleinebrink-Tochter Gabriele Twickler die Geschäfte leitete: „Zum einen hatten wir ein Nachfolge-Problem, weil keines unserer drei Kinder den Betrieb übernehmen wollte. Ich bin mit bald 65 Jahren schließlich fast im Rentenalter.“ Zudem sei das Autohaus mit seinen unterschiedlichen Standorten für Werkstatt und Verkauf an Burg- und Turfstraße nicht mehr ausreichend „opel-like“ – sprich: zeitgemäß – gewesen. Opel habe in den vergangenen Jahren immer wieder auf eine Direktannahme gedrängt und einen Umzug angeregt, den die Familie jedoch wegen der unklaren Nachfolge nicht schultern wollte.

Mitarbeiter sind an andere Standorte gewechselt

Dass der Umsatz nicht mehr den Vorstellungen der Geschäftsführung entsprach, räumen sowohl Twickler als auch Friedrich Doerpinghaus als Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses ein. „Horst verfügt nun einmal nicht über so eine starke Kaufkraft“, so Twickler. Er ist froh, dass keiner der ursprünglich 28 Mitarbeiter gekündigt wurde. „Sie sind zumeist an andere Standorte unseres Unternehmens gewechselt“, betont Doerpinghaus.

Er setzt nun darauf, die rund 1500 Service-Kunden Kleine-brinks an den Standort Buer am Nordring binden zu können. Sie seien bereits zeitnah angeschrieben worden.

Werkstatt und Billard-Club

Einen Leerstand in so zentraler Lage brauchen die Horster freilich nicht zu befürchten: Die mehr als 1000 Quadratmeter große Immobilie ist bereits an Gebrauchtwaren-Händler und Auto-Werkstatt vermietet. Darüber hinaus nutzt der Billard-Club Schwarz-blau Horst-Emscher 1957 eine Etage fürs Training, so Twickler.

Ihm ist bewusst, dass mit der Schließung des Autohauses in Horst eine Ära zu Ende geht: Der „Stammvater“ Johann Kleinebrink hatte 1888, aus Bottrop-Boy kommend, an der Burgstraße eine Schmiede übernommen und mit seiner Handwerksarbeit den Grundstock der später florierenden Firma gelegt. Als immer weniger Pferde mit Hufen beschlagen werden mussten, wandelte er 1925 seinen Betrieb in ein Opel-Autohaus um und errichtete 1958 einen Neubau an der Turfstraße. 1976 kam das fünfstöckige Ausstellungsgebäude an der Turfstraße hinzu. Tochter Elisabeth Krämer übernahm das Unternehmen 1971. Auch die Töchter Annette Thaler sowie Gabriele Twickler waren bis zuletzt im Familienbetrieb eingebunden.