Gelsenkirchen-Horst. . Jugendarbeit beim SV Horst-Emscher 08, Patientenfürsprecher, Gewerkschafter: Für diesen Einsatz erhielt Edgar Kopacz jetzt den „Horster Löwen“.

Brüllen? Nein, das ist seine Sache nicht. Ruhig, aber eindringlich arbeitet Edgar Kopacz seit Jahrzehnten für seinen SV Horst-Emscher 08 – wenn auch nicht nur für diesen. Trotzdem darf sich der 80-Jährige seit gestern „Horster Löwe“ nennen, erhielt er doch den gleichnamigen Bürgerpreis des Stadtbezirks West aus den Händen von Bezirksbürgermeister Joachim Gill für sein gesellschaftliches Engagement.

„Ed Kopacz hat sich viele Verdienste erworben, die ihm aber nicht in den Schoß gefallen sind. Er hat sich schon frühzeitig in verschiedene Organisationen eingebracht“, würdigte ihn Gill gestern bei der Preisverleihung im Erkerzimmer von Schloss Horst. Im Kreis vieler Preisträger aus vorgangegangenen Jahren und im Beisein von Kopacz Ehefrau Eva-Maria lobte der Bezirksbürgermeister, dass der 80-Jährige „ein zutiefst hilfsbereiter Mensch“ sei, „immer freundlich und lachend“.

1951 als Flüchtling in Horst gelandet

Geboren in Schlesien, landete Kopacz als junger Flüchtling zunächst 1945 in Halle an der Saale und 1951 in Horst, wo er schon bald dem SV Horst-Emscher beitrat und sich dort in der Vereinsarbeit ebenso engagierte wie in der Jugendarbeit der St.-Hippolytus-Gemeinde. Mehrere Jahrzehnte war Kopacz seitdem im Vorstand von Horst-Emscher aktiv, lange Jahre als Geschäftsführer der Jugendabteilung, „die er maßgeblich mit aufbaute und unterstützte“, so Gill. „Bei ihm spielte es keine Rolle, welchen kulturellen Hintergrund der Mensch hat. Bereits in einer Zeit, da bei Horst 08 viele Migranten Sport trieben, Integration aber noch nicht politisch besetzt war, hat er dieses Thema überzeugend behandelt.“

Ohne Kopacz „immerwährenden Einsatz“ sei der tägliche Sportbetrieb vor Ort nicht möglich, betonte Gill. Nur durch seine Arbeit im Hintergrund könnten die Flüchtlingsmannschaft sowie verschiedene Schulmannschaften traineren und spielen. Er betreut zudem die Boule-Gruppe der Awo.

Auch als Patientenfürsprecher war Kopacz tätig

Darüber hinaus war der Horster in seinem Ruhestand rund fünf Jahre als Patientenfürsprecher im St.-Josef-Hospital tätig. Als Industriekaufmann bei Gelsenberg, später VKR und Eon, engagierte er sich im Betriebsrat und als Gewerkschafter in der IGBCE.

Kopacz selbst bedankte sich gerührt für die Ehrung und die „etwas übertriebenen Worte“. Er wertete die Auszeichnung als Beleg, „dass mein Tun an die Köpfe und Herzen der Menschen gerührt hat“, verwies aber auch auf die anderen Helfer. Im Gespräch mit der WAZ erklärte er, der Preis möge „auch für andere ein Ansporn sein und sie motivieren“, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Er jedenfalls wird seinen Dienst in „seinem“ Sportverein fortführen, wo er mittlerweile Verwaltungsarbeit übernommen hat. „Der SV Horst-Emscher steht über allem!“