Gelsenkirchen-Buer. . Volker Czimmeck kritisiert, dass sich Fahrräder und Autos auf der nördlichen Seite der Goldbergstraße am neuen Busbahnhof zu nahe kommen.

  • Am neuen Omnibusbahnhof Buer kann bald der Regelbetrieb aufgenommen werden
  • Radfahrer Volker Czimmeck beklagt, dass die Goldbergstraße zu schmal ausgefallen ist
  • Die Fahrbahnbreite von 4,50 Metern berücksichtige nicht erforderliche Sicherheitsabstände

Nur noch wenige Wochen, dann ist der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) so weit hergestellt, dass der Busbetrieb fast komplett an der neuen Mittelinsel, dem zentralen Gestaltungsmerkmal des Umbauprojektes, abgewickelt werden kann. Busse und Straßenbahnen, Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger: Sie alle brauchen Platz – zum Halten und Wenden, zum Einsteigen und Aussteigen, zum Überqueren und Weiterkommen. Trotz der großzügigen Anlage bleibt es nicht aus, dass sich Verkehrsteilnehmer in die Quere kommen.

Volker Czimmeck, ambitionierter Radfahrer und Kämpfer für Tempo 30 auf einer mit einem Radweg ausgestatteten De-la-Chevallerie-Straße, hat eine Engstelle am ZOB in den Blick genommen: die nördliche Seite der Goldbergstraße zwischen der Straßenbahnhaltestelle und dem Mittelstreifen, der eine Trennlinie zu Bushaltestellen zieht. „Auf einer Breite von etwa 4,50 Metern sollen sich Kraftfahrzeuge und Radler den Platz mehrspurig teilen“, ärgert er sich über eine seiner Meinung nach zu knapp bemessenen Fahrbahn.

Tempo 30 und City-Umfahrung

Er macht, wie schon bei seinem Engagement für die De-la-Chevallerie-Straße, folgende Rechnung auf: „Als Radfahrer brauche ich schon einen etwa 1,50 Meter breiten Raum.“ Also mehr als der an dieser Stelle vorgesehene Schutzstreifen von 1,25 Metern Breite vorgibt. „Wenn der Autofahrer dann einen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einhält, bleiben noch 1,50 Meter bis zur Bordsteinkante“, fährt Czimmeck fort.

Die Folge (wenn Sicherheitsabstände auch tatsächlich eingehalten würden): Auf einer Strecke von 150 bis 200 Metern bis zur Einfädelung der Busse in die Goldbergstraße gäben Radfahrer das Tempo vor, dürften von Autos nicht überholt werden. Sein Fazit: „Eine tolle Planung, vor allem wegen der rund 6000 Schüler in der Nachbarschaft dieses Knotenpunktes.“

Goldbergstraße ohne Individualverkehr

Chantal Ojstersek vom Referat Verkehr, ist für die Planung des ZOB-Umbaus zuständig.
Chantal Ojstersek vom Referat Verkehr, ist für die Planung des ZOB-Umbaus zuständig. © Joachim Kleine-Büning

Zusammen mit seinen Mitstreitern Udo Mährlein und Helmut Ballof bemängelt er, dass bei der Planung des ZOB-Umbaus die Interessen der schwächsten Verkehrsteilnehmer nicht berücksichtigt worden seien. Ihrer Erfahrung nach seien Radwege und Schutzstreifen in Gelsenkirchen grundsätzlich zu schmal angelegt.

Volker Czimmeck denkt die Planung sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn grundsätzlich Tempo 30 gelten würde auf den Straßen der buerschen Innenstadt, wäre das Markieren von Radfahrer-Schutzstreifen auf der Fahrbahn überflüssig.“ Dazu sei es notwendig, in Zukunft den Durchgangsverkehr in beiden Richtungen zweispurig über die Vom-Stein-Straße, den Ost- und den Nordring zu führen. Das würde neue Gestaltungsmöglichkeiten für die De-la-Chevallerie-Straße eröffnen. Und auch das kann sich das Trio vorstellen: eine Goldbergstraße ganz ohne Individualverkehr.

Stadt: Geplant nach verbindlichen Richtlinien

Eine Fahrbahn von 4,50 Metern Gesamtbreite und einem darauf markierten Schutzstreifen von 1,25 Metern Breite hält Chantal Ojstersek (Referat Verkehr) an dieser Stelle der Goldbergstraße grundsätzlich für ausreichend. Der Schutzstreifen mit seiner gestrichelten Leitlinie sei Teil der Fahrbahn und könne bei Bedarf von Autofahrern genutzt werden. Die Umgestaltung des ZOB und die Festlegung der Fahrbahnbreiten seien auf der Grundlage der Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen erfolgt. Auch die Empfehlung zur Anlage von Radverkehrsanlagen stehe dieser Planung nicht entgegen, ergänzt Referatskollege Jörg Konietzka.

Chantal Ojstersek: „Wenn der Radfahrer auf der Goldbergstraße ganz links fährt und ein breiter SUV kommt, dann müssen sie dort eben hintereinander fahren.“ Im Vergleich zur Situation vor dem Umbau stelle der Schutzstreifen eine deutliche Verbesserung dar. Die Richtlinien seien verbindlich, Einzelurteile über mögliche Sicherheitsabstände aber interpretationsfähig. Die Führung des Durchgangsverkehrs um die Innenstadt werde noch untersucht, mit einer Vorstellung dieser Pläne sei im kommenden Jahr zu rechnen.