Gelsenkirchen-Hassel. . St. Michael in Hassel feiert großes Jubiläum mit Festwoche, Ausstellung, Geburtstagsparty und Bischofsbesuch.
- Die Kirche St. Michael in Hassel wird in diesen Tagen 100 Jahre alt
- Gemeinde freut sich auf eine Jubiläumsfestwoche mit vielen Veranstaltungen
- Gläubige setzten sich dafür ein, dass die Kirche wieder in Betrieb genommen wurde
Den 100. Geburtstag eines Gotteshauses zu feiern, ist so ungewöhnlich nicht. Im Falle der Hasseler St.-Michael-Kirche aber sehr wohl: War sie doch 2007 im Zuge der Umstrukturierung des Bistums Essen geschlossen worden.
Nur dem Engagement eines damals gegründeten Fördervereins und des Gemeinderats ist es zu verdanken, dass das Bistum seine Entscheidung 2012 revidierte und St. Michael 2014 wieder öffnen konnte. „Es hätte also alles anders kommen können“, freut sich Gemeindereferent und -leiter Hermann Spickermann, dass die Gläubigen ab Sonntag, 24. September, in eine prall gefüllte Festwoche starten können.
Barock und klassizistisch
Ein Blick in die (Architektur-)Geschichte des Gebäudes zeigt freilich, dass die Hasseler Katholiken schon bei dessen Planung 1913 alles andere als gehorsam waren – sondern die Architekten Karl-Heinrich Brand und Ernst Stahl (Trier und Düsseldorf) mutig, nun ja: gegen den Strich entwerfen ließen. Denn der Stil des Baus war „damals eigentlich gar nicht erlaubt. Ausdrücklich verlangten die Aufsichtsbehörden, dass neue Kirchen in gotischen oder romanischen Formen gebaut wurden, im ,basilikalen’ Stil mit Haupt- und Nebenschiffen und trennenden Stützen. St. Michael aber ist eine ,Ein-Raum-Kirche’, die sowohl barock als auch klassizistisch geprägt ist“, so Bischof Franz-Josef Overbeck in einem Grußwort für die Festschrift.
Mag sein, dass die Gläubigen beflügelt waren von der Aufbruchstimmung jener Zeit: Der Ort befand sich durch den Bergbau im Aufwind. Die Einwohnerzahl verdreifachte sich von 1910 auf rund 9100 Einwohner (1913). Es entstand eine Arbeitersiedlung mit Wohngebäuden, der Mährfeldschule (1911) und der katholischen Volksschule (1912). „St. Urbanus wollte die Menschen aber auch seelsorglich betreut wissen, deshalb wurde 1913 die Pfarrei St. Michael gegründet. Zum Pfarrer ernannt wurde Franz Effing“, erinnert Spickermann.
Notkirche reichte bald nicht aus
Die 1911 eingeweihte Notkirche an der Valentinstraße reichte zu diesem Zeitpunkt kaum mehr aus, aber es sollte bis zum Baubeginn des heutigen Gotteshauses noch ein Jahr dauern.
Erst am 26. September 1917 – also mitten im Ersten Weltkrieg – konnte es dann feierlich eingeweiht werden.
Zeitzeugen berichten
An diese (und andere) Aspekte der Lokalgeschichte erinnern will der Geschichtskreis (GK) Hassel/Bergmannsglück mit einer Ausstellung, die am Sonntag, 24. September, 12.15 Uhr, in der Michaelkirche eröffnet wird. GK-Vorsitzender Egon Kopatz präsentiert anhand großformatiger historischer Fotos und Texte die wichtigsten Ereignisse im Schatten der Kirche. Offiziell eröffnet wird die Festwoche jedoch mit dem Festgottesdienst um 11 Uhr mit Propst Markus Pottbäcker.
Die Gelegenheit zur Kirchen- und Turmführung mit Rolf Schäfer besteht am Montag, 25. September, 19 Uhr; Schulklassen und Kita-Gruppen können das Gotteshaus am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag (26., 27., 28. September) jeweils 9 bis 12 Uhr, entdecken (Info: 6 49 26). Am Dienstag, 26. September, 19 bis 21 Uhr, wollen die Gläubigen dann auf das Jubiläum anstoßen. Bei dieser Geburtstagsparty soll auch die Festschrift vorgestellt werden (Näheres dazu in einer der nächsten WAZ-Ausgaben). Interessierte sind dazu eingeladen – ebenso zum Erzählcafé am Donnerstag, 28. September, 15 bis 17 Uhr. Vier Zeitzeugen zwischen 70 und 90 Jahren berichten über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in und mit der Kirche.
Ungewöhnliche Blicke
Ungewöhnliche Blicke auf das Gebäude ermöglicht dann dessen Illuminierung am Freitag, 29. September, 19 bis 24 Uhr. Zwischen 19.30 und 20.30 Uhr bringt der Kirchenchor meditative, eingängige Taizé-Lieder zu Gehör. Der Samstag, 30. September, 6 bis 17 Uhr, steht im Zeichen der offenen Kirche, bevor die Jubiläumswoche mit einem Festgottesdienst und anschließender Begegnung am Sonntag, 1. Oktober, 11 Uhr, ausklingt – hoher Besuch inklusive: Bischof Overbeck hat sich angekündigt.