Gelsenkirchen-Horst. . Wohnungsunternehmen Vivawest nimmt 3000 Unterschriften zur Rettung des Waagehauses entgegen, verweist aber auf erhebliche Gebäudeschäden.
- Horster Bürgerinnen und Bürger haben über 3000 Unterschriften gesammelt
- Damit machen sie sich stark für die Erhaltung des historischen Waagehauses
- Das Wohnungsunternehmen Vivawest verweist aber auf bauliche Mängel
Innerhalb von zwei Monaten hat die Initiative zur Rettung des historischen Waagehauses auf dem Gelände der ehemaligen Galopprennbahn in Horst über 3000 Unterschriften zusammengetragen. Sie wurden jetzt dem Vivawest-Geschäftsführer Ralf Giesen übergeben. Der Vertreter des Wohnungsbauunternehmens, das Eigentümer dieser Immobilie ist, machte dabei deutlich, dass die von Horster Bürgern und Politikern geforderte Sanierung und Erhaltung des Gebäudes aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sei.
„Das Waagehaus der ehemaligen Galopprennbahn erhalten! Neunutzung möglich machen!“ lauteten die Schlagworte, mit dem der Aufruf zur Unterschriftensammlung überschrieben war. Noch im Juli, als Mitglieder des Horster Handwerksmeistervereins sich einen aktuellen Eindruck von der leer stehenden Immobilie verschafft hatten, waren die Initiatoren zu der Einschätzung gelangt: „Abriss ist teurer als die Renovierung.“
NBeunutzung als Stadtteilzentrum
So stellte Tomas Grohé, Vertreter der Linken in der Bezirksvertretung West und Mitglied des Runden Tisches Horst, fest: „Es geht uns um aktive Erinnerungskultur. Die Waage ist der letzte Rest einer einst erfolgreichen Geschichte. Und deshalb setzen wir uns für ihren Erhalt und eine öffentliche Neunutzung im Sinne eines Stadtteilzentrums mit vielerlei Nutzungsmöglichkeiten ein und hoffen weiterhin auf einen guten Dialog.“
Doch Ralf Giesen machte bei der Übergabe der Unterschriften vor der Vivawest-Zentrale unter dem Nordsternturm in Horst klar, dass es aus Unternehmenssicht keine Chance gebe, das Gebäude zu erhalten. „Unsere Fachleute beurteilen den technischen Zustand des Waagehauses anders. Wir bedauern, dass unter anderem ein Wasserschaden und die Schiefstellung des Gebäudes die Sanierung des Waagehauses aus ökonomischen Gründen für uns unmöglich machen. Darüber hinaus ist der Grundriss des jetzigen Waagehauses für die im Quartier dringend benötigte Kindertagesstätte nicht geeignet.“
Beitrag zur Erinnerungskultur
Das Unternehmen befinde sich derzeit in Gesprächen mit der Stadt-Tochter GeKita mit dem Ziel, ein neues Gebäude zu errichten, in dem eine Kindertagesstätte untergebracht werden soll. Ralf Giesen ergänzte: „Und wir erarbeiten einen Vorschlag, wie wir für das Waagehaus mit einem Neubau einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten können.“
Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) bedauert, dass mit dem Abriss des Waagehauses „ein schönes Stück Horster Geschichte und Kultur“ zu Ende gehe. Doch für ihn ist das Thema noch nicht abgehakt. Soll heißen: Der Kontakt zur Vivawest-Geschäftsführung soll fortgesetzt werden. Auch der Runde Tisch will die Suche nach Alternativen zur Rettung des Waagehauses fortsetzen.