Gelsenkirchen-Erle. . Erst vor einem Jahr hat der Springbach ein neues Bett erhalten. Schilf, Klee, Distel, Scharfgabe und Storchschnabel gedeihen dort prächtig.
- Vor gut einem Jahr hat der Springbach in Erle ein neues Bett bekommen
- Seitdem entwickelt sich das Grün dort im Uferbereich prächtig
- Es wächst so üppig, dass man den Bach manchmal gar nicht mehr sieht
Das Schilf wächst schnurstracks in die Höhe, das zarte Weidenröschen steht in voller Blüte, daneben behaupten sich Steinklee, Disteln, Spitzwegerich, Schafgarbe und Storchschnabel. Mitten durch das vielfältige Grün schlängelt sich der Springbach, an vielen Stellen inzwischen unsichtbar. Im Frühjahr vergangenen Jahres hat der Bach nach umfangreicher Planung ein neues Bett und einen neuen Verlauf bekommen. Seitdem hat sich die Natur ihren Platz zurück erobert, ganz ohne menschliches Zutun.
Schon entlang des Fußweges zwischen der Oststraße und Coesfelder Straße, wo aus dem Zusammentreffen von Leither Mühlenbach und Knabenbach der Springbach entsteht, aber auch im Bereich des Eulenbusches ist deutlich zu erkennen, wie üppig sich der Bewuchs an den Uferrändern entwickelt hat. „Naturnah“, wie Kathrin Kessebohm von der Unteren Naturschutzbehörde betont. Die Hochstaudenfluren bieten nun eine neue Heimat für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Und wo sich Insekten niederlassen, da sind dann auch Vögel zu finden. „Hier sieht es eben nicht so aus wie in einer Parkanlage“, ergänzt Ute Niehoff vom städtischen Referat Umwelt. Auch im und am Wasser hat sich in der Kürze der Zeit etwas getan. Unter Steinen im Bachbett hat Ute Niehoff Bachflohkrebse entdeckt, direkt über der Wasseroberfläche surren die Libellen.
Planung begann bereits im Jahr 2013
Im Jahr 2013 hatte Gelsenkanal damit begonnen, die Verlegung des Springbaches zu planen. Das Gewässer sollte nicht mehr kurz vor Erreichen der Coesfelder Straße unterirdisch und verrohrt in Richtung Sportplatz abzweigen und in der Kleingartenanlage Erle in einem Betonbett wieder ans Tageslicht kommen. Seit 2016 nun geht es am Eulenbusch entlang in Richtung Resser Mark, um dann im Emscherbruch in Richtung Emscher geführt zu werden. Zur Unterquerung der Straße Im Emscherbruch und der Münsterstraße konnten Kerstin Feldhaus und Alfred Dix von Gelsenkanal zusammen mit ihren Kollegen bei der Planung nicht ganz auf Betonröhren verzichten, kurz vor der Mündung in die Emscher musste sogar ein unterirdisches Pumpwerk gebaut werden.
Am neuen Verlauf des Springbaches ist beispielhaft der naturnahe Umbau der Emscher und ihrer Nebenflüsse zu erkennen. Während das Abwasser in Zukunft durch unterirdische Kanäle in Richtung Klärwerke abgeführt wird, nehmen die Bäche und später auch die Emscher nur noch das saubere Oberflächenwasser auf. Aber nicht überall im Ruhrgebiet wird es in Zukunft so wie im Erler Osten aussehen. Ute Niehoff schränkt ein: „Es hängt immer davon ab, welche Flächen uns für eine naturnahe Umgestaltung zur Verfügung stehen.“ Dort, wo es dichte Wohnbebauung gibt, bleibt den Planern nichts anderes übrig, als Gewässer verrohrt fließen zu lassen.
Sense kommt später zum Einsatz
Auch wenn links und rechts des Springbaches die Natur sich selbst überlassen wird: So ganz ohne Menschenhand kommt der Grünwuchs dann doch nicht aus. „Es ist ein landschaftspflegerischer Begleitplan erarbeitet worden“, erläutert Kerstin Feldhaus. Und dieser sieht vor, dass sich die Bachufer in den ersten zwei Jahren frei entwickeln können. Erst dann wird die Sense zum Einsatz kommen, um eventuell zugewucherte Flächen wieder frei zu schneiden. „Danach soll des Bachlauf alle drei Jahre kontrolliert werden“, beschreibt Alfred Dix das weitere Vorgehen.
Der gesamte Grünteppich ist ganz von allein entstanden. Lediglich Bäume mussten gepflanzt werden. Blattlose Zweige lassen es erahnen: Einige von ihnen sind abgestorben. „Das kann passieren“, erläutert Ute Niehoff und ergänzt: „Sie werden ausgetauscht.“