Gelsenkirchen-Buer. Das „Hopfenfest“ auf der Domplatte bescherte den Besuchern ganz ungewöhnliche Geschmackserlebnisse und den Veranstaltern unerwarteten Erfolg.

Sommer, Sonne und ein kühles Feierabend-Bier – diese Mischung kam am Wochenende gut an bei der Premiere des „Hopfenfestes“ auf der Domplatte. Mit dem Feierabendmarkt am Donnerstag hatte das Fest in kleinem Umfang bekommen, für Freitag vergrößerte man sich dann, was die Stände betraf. Das zog zahlreiche Bueraner an. Vor allem junge Menschen drängten sich auf der Veranstaltungsfläche, machten aus Treppenstufen kurzerhand Sitzmöbel und genossen den lauen Sommerabend bei internationalen Bierspezialitäten.

So hatten sich die Veranstalter Philipp Pöss und Oliver Daniel Sopalla das vorgestellt, als das Duo im vergangenen Jahr die Idee hatte, die Domplatte um ein Event reicher zu machen. „Im Herbst hatten wir uns gefragt: Wo kann Gelsenkirchen ein Hopfenfest vertragen?“, so Philipp Pöss aus Bochum. „Da sind wir auf die Domplatte gekommen. Hier passt das super.“

Beeindruckt von toller Atmosphäre

„Wir haben uns den Feierabendmarkt angeschaut und waren beeindruckt von der tollen Atmosphäre“, ergänzt sein Festival-Partner Oliver Sopalla. Erst seit ein paar Monaten macht das Tandem in „Hopfenfeste“. Im vergangenen Jahr fand die Premiere in Dortmund statt. Dort etablierte sich das Konzept eines langen Bier-Wochenendes.

„Der Donnerstag hat sich als kleiner Freitag bewährt und vor allem hier in Buer angeboten. Freitag und Samstag sind normale Wochenendtage. Und am Sonntag, wo man ja nicht mehr so viel trinkt, bekommt es den Charakter einer Bierprobe“, erklärt Phillip Pöss.

Besucher wählen zwischen Bock und Bio

Daher finde man auf den speziellen Biergläsern auch drei Eichstriche von 0,1 bis 0,3 Liter. Die kleinste Menge erlaube es, mehrere Biere zu kosten. „Es geht hier wirklich ums Probieren. Der Genuss steht im Vordergrund. So wie bei einer Weinprobe“, erläutert Sopalla, dass man die Öffnung des Biermarktes durch EU-Regeln nutze, um viele Biere präsentieren zu können.

Tatsächlich gab es in Buer sogar Bier aus Brooklyn. Interesse fanden aber vor allem die Produkte kleiner Brauereien aus deutschen Landen. So wie der Gerstensaft von „Elb Paul“ des jungen Hamburger Braumeisters Dirk Paul. Dessen Stand betreuten am Wochen die Eltern. Die kommen aus Düsseldorf und konnten die tägliche Anreise gut meistern. Vater Volker schwört auf das Bier seines Sohnes: „Das ist mit Liebe gebraut und kein Industriebier.“ Im Angebot hatte er klassisches Pils, ein Ale und das saisonale Bock-Bier mit 9,2 Prozent. „Nach der Tagesschau schmeckt das am besten“, sagte der stolze Vater.

Wiederholung nicht ausgeschlossen

Gefragt waren auch die Produkte von „Friedensreiter Bräu“, einer kleinen Bio-Brauerei aus Westfalen. Erst einige Monate ist das Unternehmen alt. „Ende 2016 sind wir auf den Markt gekommen. Erst mit einem hellen Bier. Heute stellen wir auch unser dunkles Bier vor und das Pale Ale“, so Inhaber Sven Janßen. „Wir brauen mit sehr ausgewählten Rohwaren in Bioqualität. Was uns zudem auszeichnet, ist ein sehr langsames Brauverfahren. Das Bier bekommt die Zeit, die es braucht. Es reift rund acht Wochen in den Tanks bei nahe null Grad. Dadurch entwickeln sich die vielen Geschmacksstoffe.“ Die wussten die Gäste zu schätzen, berichtete der Unternehmer. „In Buer kommt unser Bier gut an. Das freut uns.“

Gut gelaunt war auch das Veranstalter-Duo, das irgendwann ganz entspannt auf einer der Bänke am Rande sitzen konnte – natürlich bei einem kühlen Bier. „Die Publikumsresonanz spricht für sich“, sagte Philipp Pöss auf die Frage, ob die Fortsetzung hier und jetzt schon geplant werde. „Wir müssen die Zahlen noch auswerten – aber gerne wieder. Buer hat uns überrascht.“