Gelsenkirchen-Resser Mark. Die Münsterstraße ist wieder frei von Prostitution. Das Gewerbe konzentriert sich auf den abseits gelegenen Pendlerparkplatz an der Autobahn 2.
- Die Straßenprostitution entlang der Münsterstraße hat einst zu erheblichen Protesten in der Resser Mark geführt
- Ende Dezember 2014 trat eine Sperrbeziksverordnung in Kraft, die die Anbahnung und Ausübung streng regelt
- Das Gewerbe hat sich seitdem auf den Pendlerparkplatz neben der Auffahrt zur Autobahn 2 verlagert
Melisa hat dort, ausweislich eines Namensschildes in Kennzeichengröße, Stellung bezogen, auch Katrin ist mit einem Wohnwagen auf dem Pendlerparkplatz neben der A 2 an der Münsterstraße vertreten. Dass der Treffpunkt für Fahrgemeinschaften mittlerweile auch andere verkehrliche Aufgaben übernimmt, ist tagsüber beim Vorbeifahren mit flüchtigem Blick kaum zu erkennen.
Aber ab 22 Uhr, wenn die Sperrbezirksverordnung die Straßenprostitution erlaubt, erhellen kunterbunte Lampionketten die Wohnwagen. Kein Zweifel: Hier herrscht reges Treiben.
Die massiven Proteste gegen die zunehmende Prostitution von Frauen aus Bulgarien und Rumänien entlang der Münsterstraße aus dem Jahr 2012 hatte die SPD-Ratsfraktion jetzt zum Anlass genommen, um sich vor Ort umzusehen, wie sich die daraufhin Ende 2014 erlassene Sperrbezirksverordnung im Alltag auswirkt.
So viele Pkw wie Wohnwagen
„Es könnte deutlich sauberer sein“, stellte Axel Barton, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Beisein u.a. von seinen Stadtverordnetenkollegen Elsbeth Schmidt und Olaf Bier und des Landtagsabgeordneten Markus Töns fest. 15 bis 20 Pkw und fast genau so viele Wohnwagen, die kreuz und quer über den Platz verteilt sind, fand die Gruppe dort am Nachmittag vor.
Das Grün wuchert, hier und da sammeln sich Zigarettenkippen und Papierunrat in den Ecken, für prostitutionsbedingte Abfälle haben die Damen kleine Eimer neben die Eingangstüren ihrer Wohnwagen gestellt.
Tägliche und nächtliche Kontrollen
Axel Barton: „Vielleicht wäre es hilfreich, die Wohnwagen auf einem Teil des Parkplatzes zu konzentrieren.“ Eine Idee, mit der sich Frank Hutmacher nicht so recht anfreunden konnte. Als Abteilungsleiter des Kommunalen Ordnungsdienstes hat er zusammen mit seinen Kollegen, die den Platz täglich mehrfach kontrollieren, die Erfahrung gemacht: „Die Damen sind untereinander nicht befreundet.“
Da kommt kollegiale Nähe bei der Anbahnung und Ausführung der Geschäfte nicht so gut an. Zweieinhalb Jahre nach dem Inkrafttreten der Sperrbezirksverordnung hat sich die Lage an der Münsterstraße deutlich entspannt. Hutmacher: „In 2016 und bislang in 2017 hat es keine Anwohnerbeschwerden mehr gegeben.“
Zur Sommerzeit zwischen 22 und 6 Uhr erlaubt
Gleichwohl musste sein Team in diesem Jahr vier Verstöße ahnden, weil einige Prostituierte schon vor 22 Uhr ihre Dienste anbieten wollten. Alles nichts im Vergleich zu der Situation von damals, als Anwohner der Eichkampsiedlung über Pöbeleien, Bedrohungen, Belästigungen und den Vollzug des Geschlechtsverkehrs am Straßenrand beklagt hatten.
Wegen der zwischenzeitlich eingetretenen friedlichen Koexistenz lehnt es Hutmacher ab, dass dort die Baubehörde Straßen NRW als Eigentümerin des Parkplatzes ihr Hausrecht durchsetzt: „Das würde die Prostitution nur verdrängen und die Kontrollen erschweren.“