Gelsenkirchen-Erle. Verwaltung verteidigt das Einzelhandelskonzept und damit wohnortnahe Lebensmittelmärkte.

„Entweder handeln wir nach dem Einzelhandelskonzept oder wir geben es ganz auf und öffnen der massiven Erweiterung von Verkaufsflächen auf der grünen Wiese und der Schließung von wohnortnahen kleineren Einheiten Tür und Tor.“ Mit diesen Worten reagiert Baudezernent Martin Harter auf die CDU-Ratsfraktion. Sie hatte sich in der Diskussion um die Verkaufsflächenerweiterungen von Lebensmitteldiscountern für eine „Ermöglichungsprüfung“ eingesetzt, die es Aldi, Lidl und anderen Betreibern erlauben soll, ihre Märkte unter bestimmten Voraussetzungen zu vergrößern.

Bisher seien kleinere Märkte häufig wohnortnah zu finden und zu Fuß zu erreichen. Wenn sich in diesem Umfeld ein Einzelhandelsunternehmen auf 1400 Quadratmeter erweitere, werde es früher oder später zwei kleinere Filialen schließen, argumentiert die Stadt.

Beispiel Bonifatius-Kirche in Erle-Süd

Das Beispiel der Fläche an der Bonifatius-Kirche in Erle-Süd habe gezeigt, dass Discounter nur an der Lösung „groß und günstig“ interessiert seien. In Nachbarschaft zur vorhandenen Bebauung hätte die Stadt gerne ein zweigeschossiges Gebäude gesehen. Der Discounter habe abseits von jeder städtebaulichen Qualität dort einfach nur eine Standardlösung bauen wollen und dann seine Pläne zurückgezogen. Auch in integrierten Lagen sei vieles mit dem Einzelhandelskonzept möglich, was seitens der CDU gefordert werde, es berücksichtige Gestaltungsspielräume.

Bezirk Ost stimmt für Veränderungssperre

Rechtsdezernent Dr. Christopher Schmitt warnt: „Ein scheibchenweises Einknicken, wie es die CDU als Ermöglichungsprüfung beschreibt, wird unweigerlich das Einzelhandelskonzept aufweichen und könnte eine Klagewelle auslösen, die die Einwirkungsmöglichkeiten der Stadt auf ein Minimum zusammenschrumpfen lässt.“

Wie berichtet, wollen Discounter Märkte an der Grothusstraße und Alfred-Zingler-Straße um 600 auf 1400 Quadratmeter erweitern. Die Bezirksvertretung Ost hat sich jetzt mehrheitlich für eine Veränderungssperre ausgesprochen. Damit soll der Neubau eines Großdiscounters mit über 1400 Quadratmetern an der Ulrichstraße verhindert werden.