Gelsenkirchen-Buer. Konrad Herz erläuterte dem Heimatverein Gladbeck die Verwandlung des Alten Friedhofs an der Mühlenstraße in einen Rhododendronpark.
Eine „wertvolle grüne Oase“ mitten in der Stadt: Das sei der alte Friedhof in Buer, sagte Gärtnermeister Konrad Herz, als er jetzt Mitglieder des Heimatvereins Gladbeck über den Friedhof an der Mühlenstraße führte und dabei auch die laufende Aufwertung zum Rhododendronpark erläuterte.
Tatsächlich: Wenn man auf dem Friedhof inmitten all der alten Bäume steht, kann man sich kaum vorstellen, dass das buersche Zentrum mit seiner geschäftigen Hochstraße nur einen Steinwurf weit entfernt ist. „Es ist wichtig, solche Grünflächen in der Stadt zu haben“, sagt Konrad Herz, „das war auch einer der Gründe, warum wir uns dafür eingesetzt haben, dass der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt wird.“ Um den Friedhof auch weiterhin für Besucher interessant zu machen, entsteht dort derzeit ein Rhododendronpark: Nach und nach werden verschiedene Rhododendren angepflanzt, die zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres in verschiedenen Farben blühen.
Bepflanzte Rechtecke erinnern an Grabfelder
Dabei sollen die bepflanzten Rechtecke an die Grabfelder erinnern, die einst auf diesem Friedhof zu finden waren. Einige der leuchtend blühenden Beete konnten die Besucher aus Gladbeck schon bewundern, ein weiteres Beet wird in den kommenden Tagen bepflanzt. „Die Bepflanzung ist ein erster Schritt für die weitere langfristige Entwicklung zur denkmalpflegerischen Sicherung der Gesamtanlage“, so Konrad Herz. „Der Anfang ist gemacht.“
Aber auch sonst gab es für die Mitglieder des Gladbecker Vereins für Orts- und Heimatkunde, die sich zum Teil mit Fahrrädern auf den Weg nach Buer gemacht hatten, viel zu erfahren. Konrad Herz, der in den 50er-Jahren seine Ausbildung zum Friedhofsgärtner unter anderem auch auf diesem Friedhof absolviert hatte, konnte zu vielen der Gräber etwas erzählen. Etwa von dem von Johannes Halbeisen, der als Küster an St. Urbanus tätig war und sich diese Tätigkeit auf seinem Grabstein verewigen ließ: Dort finden sich, heute kaum noch erkennbar, die Darstellungen zweier Glocken und einer Sanduhr.
Platz für drei Religionen
Herz erklärte, dass der Friedhof früher streng nach Konfessionen unterteilt war: Es gab einen katholischen und eine evangelischen Teil, später kam auch noch ein jüdischer Teil dazu, der sogar einen eigenen Eingang hatte. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde der jüdische Friedhof eingeebnet, heute erinnert ein Mahnmal daran. „Im Herbst wollen wir zusätzlich eine Tafel aufstellen, auf der die Namen der hier bestatteten jüdischen Menschen zu finden sind“, berichtete Konrad Herz.
Heute finden dort nur noch ganz selten Beerdigungen statt, vielmehr wird der Friedhof als Park genutzt. Demnächst soll ein direkter Zugang zum Gelände des benachbarten Sankt Marien-Hospitals entstehen, so dass der Park auch von Patienten genutzt werden kann. Sie können sich dann an den stetig wachsenden Rhododendren erfreuen. „Kommen Sie in fünf Jahren wieder“, rief Konrad Herz den Gladbecker Vereinsmitglieder zu. So lange werden die wohl nicht warten: Schon im kommenden Jahr ist eine weitere Führung über den Hauptfriedhof geplant.